Finanzierungsstopp gefährdet weltweiten Kampf gegen Tuberkulose

by Silke Mayr
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Internationale Gesundheitsbehörden schlagen Alarm: Viele Länder brechen im Kampf gegen Tuberkulose (TB) zusammen.

Mehr als zwei Dutzend Länder verlieren durch die Kürzung internationaler Hilfsgelder die Kontrolle über ihre TB-Bekämpfung.
Internationale Gesundheitsexperten nennen diese Entwicklung einen massiven Rückschritt im Kampf gegen die tödlichste Infektionskrankheit der Welt.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor einem weltweiten Wiederaufflammen der Krankheit durch abrupte und massive Finanzkürzungen.

Tuberkulose ist eine bakterielle Infektion, die überwiegend die Lunge befällt, aber auch andere Organe angreifen kann.
Manche Infizierte entwickeln keine Symptome, doch die Krankheit kann tödlich enden und jährlich etwa 1,25 Millionen Menschen töten.

Medikamentenmangel und Systemausfälle verschärfen die Lage
Laut WHO leiden 27 Länder bereits unter den Folgen der gekürzten Finanzmittel.
Besonders betroffen sind Länder in Afrika, Südostasien und der Westpazifikregion.
Die Versorgung mit medizinischem Personal für TB-Behandlungen bricht in mehreren Ländern spürbar ein.
Diagnoseprogramme funktionieren nicht mehr zuverlässig, wodurch sich Behandlungen erheblich verzögern.
Frühwarnsysteme zur Überwachung von TB-Fällen arbeiten nicht mehr effektiv.
Projekte zur Identifikation von Infizierten und Kontaktpersonen auf lokaler Ebene wurden vielerorts gestoppt.

Neun betroffene Länder haben große Schwierigkeiten, an TB-Medikamente zu gelangen.
Patientinnen und Patienten müssen diese Mittel täglich über vier bis sechs Monate einnehmen, damit sie wirken.
Ein vorzeitiger Abbruch der Therapie kann zu resistenten TB-Erregern führen, die sich nicht mehr gut behandeln lassen.
Die WHO beschreibt die Konsequenzen dieser Entwicklung als „verheerend“.

Erfolge der letzten Jahrzehnte stehen auf dem Spiel
Die WHO nennt keine Länder direkt, kritisiert aber deutlich die Auswirkungen umfassender Budgetkürzungen auf internationale Gesundheitsprogramme.
Besonders die Entscheidung eines früheren US-Präsidenten, Beiträge an internationale Gesundheitsorganisationen einzustellen, bleibt nicht folgenlos.
Seit über zwanzig Jahren zählt das Land zu den wichtigsten Geldgebern im weltweiten TB-Kampf.
Der Rückzug aus finanziellen Verpflichtungen reißt ein erhebliches Loch in die globalen Gesundheitsbudgets.

Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus betont: Durch fehlendes Geld brechen Prävention, Diagnostik und Behandlung ein.
Das gefährde alle Fortschritte der letzten zwei Jahrzehnte im Kampf gegen Tuberkulose.

Die WHO schätzt, dass seit dem Jahr 2000 weltweit rund 79 Millionen Menschenleben durch TB-Programme gerettet wurden.
Doch die Krankheit entwickelt zunehmend Resistenzen gegen gängige Antibiotika, was die Behandlung erschwert.
Wachsende Medikamentenresistenz in Europa und bewaffnete Konflikte in Afrika, dem Nahen Osten und der Ukraine verschärfen die Lage zusätzlich.
Die WHO warnt, dass besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen nun stärker unter den Folgen dieser Entwicklungen leiden.

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