Fahrradmarkt im Gegenwind: Nachfrage schwächelt, Preise fallen

by Jerry Jackson
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Umsatz sinkt erstmals seit Jahren

Die deutsche Fahrradbranche hat 2024 einen deutlichen Dämpfer erlitten. Nach mehreren Wachstumsjahren ging der Gesamtumsatz erstmals seit 2019 zurück – auf 27,2 Milliarden Euro. Das sind rund sieben Prozent weniger als im Vorjahr, wie der Verband Zukunft Fahrrad in Berlin mitteilte.

Neben Herstellern und Händlern waren auch Servicebereiche wie Reparatur, Leasing und Sharing-Angebote betroffen. Die Zahl der direkt Beschäftigten sank leicht auf 76.700.

Hintergrund des Rückgangs ist vor allem das Ende des pandemiebedingten Booms. Während der Corona-Jahre hatte sich der Umsatz nahezu verdoppelt, da viele Menschen das Rad neu für sich entdeckten. Doch der Nachfrageschub hielt nicht an – viele Händler blieben auf übervollen Lagern sitzen.


E-Bikes deutlich günstiger

Die Folge: Preise geraten unter Druck. Ein E-Bike kostete 2024 durchschnittlich 2650 Euro – rund 300 Euro weniger als im Vorjahr.

Laut Branchenverband hellt sich die Lage inzwischen langsam auf. Die Lagerbestände schrumpfen, die Stimmung im Markt habe sich in den letzten Monaten spürbar verbessert. Besonders stabil zeigt sich der Bereich Dienstradleasing – immer mehr Firmen bieten ihren Mitarbeitenden Fahrräder als Zusatzleistung an.


Appell an die Politik: Mehr Geld für Radwege und Kaufanreize

Vor der Fahrradmesse Eurobike in Frankfurt (25.–29. Juni) fordert die Branche mehr Unterstützung durch den Staat. Radinfrastruktur müsse ausgebaut und E-Bikes als Teil nachhaltiger Mobilität gefördert werden – vergleichbar mit Elektroautos.

Der Verband kritisiert, dass bisher viel Potenzial ungenutzt bleibe. Fahrräder spielten nicht nur im Verkehr, sondern auch im Tourismus eine wichtige Rolle.

Auch österreichische Hersteller sind von der Entwicklung betroffen – die Herausforderungen betreffen weite Teile des deutschsprachigen Marktes. Kundinnen und Kunden profitieren hingegen aktuell von sinkenden Preisen.

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