Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Leitzins um 0,25 % auf 3 % gesenkt. EZB-Präsidentin Christine Lagarde begründete die Entscheidung mit positiven Entwicklungen bei der Inflationsbekämpfung, warnte jedoch vor einer Abschwächung des Wirtschaftswachstums.
Zinssenkung spiegelt Vertrauen in Inflationsziel wider
Die Zinssenkung um 25 Basispunkte ist bereits die vierte seit Beginn des Lockerungszyklus im Juni. Obwohl über eine größere Senkung um 50 Basispunkte diskutiert wurde, entschied sich der EZB-Rat für einen vorsichtigeren Schritt. Lagarde betonte, dass die Geldpolitik weiterhin restriktiv bleibe, die Inflation jedoch nahe am Ziel von 2 % liege.
„Wir sind auf einem guten Weg und kommen unserem Ziel näher“, erklärte Lagarde. Die EZB entfernte in ihrer Mitteilung auch den Passus, die Zinsen „so lange wie nötig restriktiv“ zu halten. Dies deutet auf wachsenden Optimismus hin, dass die Inflation kontrolliert werden kann.
Wirtschaft verliert an Schwung
Trotz Fortschritten bei der Inflation sieht die EZB Anzeichen für eine wirtschaftliche Abkühlung. Schwache Investitionen und eine rückläufige Industrieproduktion belasten das Wachstum. Die EZB senkte ihre Wachstumsprognosen für die Eurozone auf 0,7 % für 2024, 1,1 % für 2025 und 1,4 % für 2026.
Lagarde verwies auf widerstandsfähige Arbeitsmärkte als Lichtblick, mit einer konstant niedrigen Arbeitslosenquote von 6,3 %. Gleichzeitig warnte sie vor Risiken wie geopolitischen Spannungen und geringen Exporten, die das Wachstum weiter bremsen könnten.
EZB bleibt bei datenabhängiger Strategie
Lagarde betonte, dass künftige Zinsschritte von den wirtschaftlichen Daten abhängen werden. „Wir treffen unsere Entscheidungen von Sitzung zu Sitzung und verpflichten uns nicht zu einem bestimmten Kurs“, sagte sie.
Die EZB steht vor der Herausforderung, die Inflation im Griff zu behalten, während die Wirtschaft schwächelt. Lagarde warnte zudem vor anhaltenden Unsicherheiten, die durch geopolitische Konflikte und Handelsprobleme verstärkt werden.
„Die Unsicherheit ist derzeit sehr hoch“, schloss sie, und unterstrich damit die Notwendigkeit eines ausgewogenen geldpolitischen Kurses.