Die Inflation in der Eurozone stieg im November im Jahresvergleich auf 2,3 %, nach 2 % im Oktober, was den Markterwartungen entspricht. Der Anstieg steht im Einklang mit einer Verringerung der deflationären Auswirkungen der Energiepreise. Trotz des jährlichen Anstiegs fielen die Verbraucherpreise im Vergleich zum Oktober um 0,3 %, was den stärksten monatlichen Rückgang seit Januar 2024 markiert.
Die Energiepreise fielen im Jahresvergleich um 1,9 %, stiegen jedoch monatlich um 0,6 %, was auf einen verblassenden Basiseffekt der Preisspitzen des letzten Jahres hinweist. Ohne die Energiepreise blieb die jährliche Inflation bei 2,7 %, während die Kerninflation leicht auf 2,8 % anstieg. Die monatliche Kerninflation fiel um 0,4 %, und die Dienstleistungspreise, die im Jahresvergleich um 3,9 % stiegen, fielen im Vergleich zum Oktober um 0,9 %. Diese Trends deuten darauf hin, dass die desinflationären Kräfte weiterhin intakt sind.
Die Daten unterstützen die Erwartungen, dass die EZB die Zinssätze im Dezember senken wird, insbesondere angesichts der schwächelnden wirtschaftlichen Aktivität in der Eurozone. Kyle Chapman, ein Analyst für den Devisenmarkt, bemerkte, dass die Märkte nun mit einer Zinssenkung von 25 Basispunkten im Dezember rechnen. Er fügte hinzu: „Es besteht keine Dringlichkeit, die Senkungen vorab vorzunehmen, da die Wirtschaft nicht zusammenbricht und der neutrale Zinssatz weiterhin unklar ist.“
Deutschland verzeichnet Rückgang im Einzelhandelsumsatz
Deutschland, die größte Volkswirtschaft der Eurozone, erlebte den stärksten Rückgang der Einzelhandelsumsätze seit zwei Jahren. Die Einzelhandelsumsätze fielen im Oktober im Monatsvergleich um 1,5 %, was die erwarteten 0,3 % deutlich übertraf. Dies folgte auf eine nach oben revidierte Steigerung von 1,6 % im September.
Der Rückgang spiegelt eine verschlechterte Verbraucherstimmung wider und hebt die breitere wirtschaftliche Fragilität hervor. Währenddessen fiel der Eurozonen-Gesamt-PMI im November auf 48,1 und signalisiert den stärksten Rückgang der privaten Wirtschaftsaktivität seit Januar.
Erstmals seit 10 Monaten geriet auch der Dienstleistungssektor in eine Kontraktion, mit einem PMI Rückgang auf 49,2. Der Industriesektor blieb in einer anhaltenden Flaute.
Marktreaktionen
Die Finanzmärkte reagierten nur moderat auf die Daten. Der Euro blieb bei 1,0560 USD gegenüber dem US-Dollar stabil, während die Renditen der Staatsanleihen der Eurozone unverändert blieben. Benchmark-Rendite der deutschen 10-jährigen Bonds pendelte sich bei 2,12 % ein, dem niedrigsten Wert seit fast zwei Monaten.
Die Aktienmärkte blieben flach, wobei der Euro STOXX 50 Index nach einem Anstieg von 0,4 % am Donnerstag unverändert blieb. Blue-Chip-Aktien zeigten gemischte Leistungen: Airbus SE stieg um 1,3 %, Schneider Electric SE um 1 % und LVMH um 0,6 %. Telefonica und Banco Santander fielen jedoch um 1,5 % bzw. 1,2 %.
Die Zinssenkungspläne der EZB dürften weiterhin auf Kurs bleiben, da die Inflationstrends Spielraum für eine lockere Geldpolitik inmitten einer schwächelnden Wirtschaftsaussicht bieten.