Europa startet neue Kampagne zur Anwerbung von US-Forschern

by Jerry Jackson
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Macron und von der Leyen setzen Zeichen für offene Wissenschaft

Frankreich und die Europäische Union wollen gezielt Forschende aus den Vereinigten Staaten nach Europa holen. Der Grund: In den USA sehen sich viele Wissenschaftler durch politische Eingriffe und Budgetkürzungen zunehmend eingeschränkt. Am Montag präsentieren Emmanuel Macron und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an der Sorbonne in Paris ein Maßnahmenpaket, das Wissenschaftler zum Wechsel nach Europa ermutigen soll. Unterstützung kommt dabei auch von führenden Universitäten und Forschern aus der EU.


Europa positioniert sich als sicherer Forschungsstandort

Zahlreiche US-Akademiker sorgen sich um ihre Zukunft, da Universitäten verstärkt politischem Druck ausgesetzt sind. Gleichzeitig will Europa seine Rolle als Ort für unabhängige Forschung stärken. Macron betont, dass Europa für Meinungsfreiheit, Stabilität und offene Diskussionen stehe. Besonders Forschende aus den Bereichen Infektionskrankheiten, Klima und Künstliche Intelligenz sollen angesprochen werden.

Mit dem Programm Choose France for Science hat Frankreich bereits im April ein Bewerbungsportal für internationale Talente gestartet. Erste Wissenschaftler sind schon vor Ort, um sich mit der Forschungslandschaft vertraut zu machen.


Forschungseinrichtungen öffnen ihre Türen

Auch einzelne Hochschulen schließen sich der Initiative an. So wird die Universität Aix-Marseille im Juni erstmals internationale Forscher im Rahmen ihres neuen Programms aufnehmen. Das Forschungszentrum CNRS hat ebenfalls ein neues Angebot geschaffen, das sich an gefährdete Wissenschaftler weltweit richtet. Laut CNRS-Präsident Antoine Petit möchten auch viele französische Forscher aus den USA zurückkehren – aus familiären und gesellschaftlichen Gründen.


Europa bietet Chancen – aber auch Herausforderungen

Der französische Forschungsminister Philippe Baptiste betonte, dass viele namhafte Forscher über einen Weggang aus den USA nachdenken. Europa solle sich jetzt als attraktives Ziel positionieren. Doch es gibt auch Hindernisse: In den USA sind Forschungsetats größer, Löhne höher und Verträge oft stabiler. Dagegen klagen viele französische Forscher über unsichere Beschäftigungsverhältnisse und zu geringe Gehälter.

Trotzdem könnte Europa durch andere Vorteile punkten – etwa durch kostenlose Bildung, ein funktionierendes Gesundheitssystem und soziale Absicherung. Auch Deutschland sieht die Situation als Gelegenheit: Bundeskanzler Friedrich Merz erklärte kürzlich, dass die restriktive US-Politik Europas Chance sei, internationale Spitzenforscher zu gewinnen.

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