Europa muss Raumfahrtinvestitionen erhöhen, um Unabhängigkeit zu sichern

by Richard Parks
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Esa-Chef warnt vor zu großer Abhängigkeit von den USA

Josef Aschbacher, Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation (Esa), fordert höhere Investitionen in die europäische Raumfahrt. Angesichts zunehmender geopolitischer Unsicherheiten müsse Europa seine technologische Eigenständigkeit im All ausbauen, sagte Aschbacher in einem Interview in London.

Der Ruf nach mehr Autonomie wird lauter, während Europas Regierungen ihre Verteidigungsausgaben massiv erhöhen – nicht zuletzt wegen Donald Trumps Rückkehr ins Weiße Haus. Der weltweite zweite “Space Race”, angetrieben durch neue Technologien bei Satelliten und Raketen, verstärkt den Druck zusätzlich.

Aschbacher betont, dass Raumfahrt nicht nur militärisch, sondern auch wissenschaftlich für Europas Lebensqualität entscheidend ist. Projekte wie Klimabeobachtungssatelliten, Laserwindmessungen oder das Euclid-Teleskop seien zentrale Beiträge für die Menschheit.

Zusammenarbeit mit den USA wackelt – Europa bereitet sich auf “Plan B” vor

Risiken durch US-Kürzungen und zunehmenden Einfluss von SpaceX

Traditionell arbeitet die Esa eng mit der US-Raumfahrtbehörde Nasa zusammen, etwa bei der Internationalen Raumstation und dem Artemis-Mondprogramm. Doch Trumps neue Sparpläne bei Nasa und die wachsende Macht von SpaceX unter Elon Musk lassen Zweifel an der Verlässlichkeit dieser Partnerschaft aufkommen.

Aschbacher zeigte sich zwar optimistisch, dass die Kooperation beim Artemis-Programm weitergehe. Trotzdem betonte er, dass Europa auf Veränderungen vorbereitet sei: „Wenn sich unsere Partner anders entscheiden, werden wir unsere Autonomie ausbauen.“

Als potenzielle neue Partner nannte er Australien, Indien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Europa müsse bereit sein, im Zweifelsfall unabhängig zu agieren.

Europäische Raumfahrt im Aufbruch: Eigene Raketen und neue Startplätze

Wettlauf um günstigere Starts und mehr Unabhängigkeit

Die Esa treibt eigene Projekte wie die Entwicklung der Prometheus-Rakete voran, die in wenigen Jahren starten soll. Auch Startplätze in Großbritannien, etwa auf den Shetland-Inseln, sollen Europas Abhängigkeit von der Basis in Französisch-Guayana verringern.

Trotz Brexit bleibt Großbritannien ein aktives Esa-Mitglied. Der Rückschlag im Copernicus-Klimaprogramm konnte inzwischen teilweise aufgeholt werden.

Aschbacher sieht im Ausbau der Raumfahrtinvestitionen nicht nur eine Frage der Sicherheit, sondern auch eine Grundlage für Europas wirtschaftliche Zukunft. Forschung in der Raumfahrt könne, ähnlich wie während der Corona-Pandemie bei Impfstoffen, enorme technologische Fortschritte ermöglichen.

„Investitionen in Raumfahrt sind entscheidend, um Europas Lebensstandard langfristig zu sichern“, sagte er. „Wissenschaft ist eine der größten Stärken Europas.“

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