EU-Parlament lässt nicht locker: Neue Amazon-Anhörung in Planung

by Jerry Jackson
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Nach einer gescheiterten Befragung im Juni will das EU-Parlament Amazon im Herbst erneut Rede und Antwort stehen lassen. Der zuständige Ausschuss pocht auf ein Gespräch mit hochrangigen Konzernvertretern zu Arbeitsbedingungen und Unternehmensverhalten.

Erwarteter Topmanager blieb aus

Bei der letzten Sitzung verweigerte Amazon die Entsendung des geforderten US-Führungspersonals. Stattdessen bot der Konzern zwei europäische Manager an – das Parlament lehnte ab. Gewerkschaften und Beschäftigte kamen zu Wort, Amazon hingegen blieb außen vor.

In einer Stellungnahme versicherte Amazon, man nehme den Dialog mit politischen Institutionen ernst und sei zu weiteren Gesprächen bereit. Man hoffe auf faire Diskussionen, die auch die wirtschaftlichen Beiträge des Unternehmens berücksichtigen.

Hausverbot bleibt bestehen

Amazon ist seit Anfang 2024 vom Zugang zu den Räumen des EU-Parlaments ausgeschlossen. Der Grund: wiederholtes Fernbleiben bei Anhörungen und Besuchen in den Jahren zuvor. Eine erneute Anhörung ist Voraussetzung für die Rücknahme dieser Maßnahme.

Ein Versuch Amazons, über ein persönliches Treffen mit Parlamentspräsidentin Roberta Metsola Einfluss zu nehmen, blieb ohne Erfolg. Die Verantwortung liegt weiterhin beim Sozialausschuss.

Gewerkschaften fordern umfassendere Aufklärung

UNI-Europa-Vertreter Oliver Roethig begrüßte die Entscheidung, Amazon weiterhin den Zugang zu verwehren. Er fordert eine weitergehende Untersuchung – auch zu Steuervermeidung, Umweltstandards und Wettbewerbsfragen. Außerdem wünscht er sich unangekündigte Kontrollen in Amazon-Lagern während Hochphasen.

Wann genau das nächste Hearing und mögliche Betriebsbesuche stattfinden, will der Ausschuss nach der Sommerpause entscheiden.

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