Gefährliche Artikel auf chinesischen Shopping-Plattformen entdeckt
Michael McGrath, EU-Kommissar für Justiz, zeigt sich alarmiert über die unsicheren Produkte auf den Online-Plattformen Shein und Temu aus China. Täglich erreichen rund 12 Millionen günstige Pakete die EU von außerhalb. McGrath kündigt strengere Kontrollen an und erwartet bald Ergebnisse einer verdeckten Einkaufsprüfung in der EU.
Unter den beanstandeten Waren sind Baby-Schnuller mit verschluckbaren Perlen, die Erstickungsgefahr bergen. Weitere kritische Produkte sind Kinderregenmäntel mit toxischen Stoffen, Sonnenbrillen ohne UV-Schutz und Kinderhosen mit gefährlich langen Kordeln. Auch Kosmetikprodukte mit dem verbotenen Stoff Lillal wurden gefunden, der Fruchtbarkeit und Entwicklung schädigen kann.
Herausforderungen für Verbraucherschutz und Wirtschaft
Das EU-Warnsystem „Safety Gate“ meldete im vergangenen Jahr eine Rekordzahl an Hinweisen auf unsichere Produkte, vor allem bei Kosmetika und Spielzeug. McGrath warnt, dass der rasante Zuwachs chinesischer Plattformen die Kapazitäten der Behörden überfordert. Er fordert eine konsequentere Durchsetzung der EU-Regeln, um Verbraucher zu schützen und den fairen Wettbewerb für europäische Firmen zu gewährleisten.
Neue EU-Regeln gegen Billigimporte geplant
Die EU prüft, die zollfreie Grenze von 150 Euro abzuschaffen und für Pakete eine Bearbeitungsgebühr einzuführen. Ziel ist es, den Import billiger Waren zu reduzieren und die Kosten für Zollkontrollen zu decken – ähnlich wie in den USA, die seit Juni 2025 höhere Zölle auf chinesische Importe erheben. Zudem wird über die Einrichtung einer zentralen EU-Zollbehörde diskutiert.
McGrath will das Thema beim EU-China-Gipfel in Peking ansprechen und plant weitere Gespräche mit chinesischen Vertretern.
Shein verstärkt Qualitätskontrollen
Shein investiert 15 Millionen US-Dollar in Produktsicherheit und führt jährlich 2,5 Millionen Tests durch. Die Plattform arbeitet mit 15 Prüfinstituten zusammen und hat 500 Händler ausgeschlossen. Shein betont, dass alle Verkäufer strenge Sicherheitsstandards und gesetzliche Vorgaben erfüllen müssen.
Temu hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert.