Durchbruch in der Krebstherapie: Immuntherapie verlängert Leben um 40 Prozent

by Richard Parks
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Genveränderte Car-T-Zellen zeigen erstmals Wirkung bei soliden Tumoren

Krebspatienten mit fortgeschrittenen Tumoren leben im Schnitt 40 % länger, wenn sie mit einer neuen Immuntherapie behandelt werden. Das belegen wegweisende Ergebnisse der ersten weltweit durchgeführten randomisierten Studie zu Car-T-Zelltherapien bei soliden Tumoren, die nun auf dem weltgrößten Krebskongress in Chicago vorgestellt wurden.

Bei der sogenannten Car-T-Zelltherapie werden körpereigene T-Zellen genetisch so verändert, dass sie Krebszellen gezielt erkennen und zerstören können. Diese modifizierten Immunzellen werden dem Patienten anschließend zurück in den Körper infundiert. Während die Therapie bereits bei Blutkrebsformen wie Leukämie große Erfolge erzielt hat, zeigt sie jetzt erstmals auch klinisch signifikante Wirkung bei soliden Tumoren wie Magen-, Lungen- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs, die rund 90 % aller Krebsfälle ausmachen.

Studie zeigt deutlich längeres Überleben bei Magenkrebs

In der nun veröffentlichten Studie aus China erhielten über 100 Patient:innen mit fortgeschrittenem Magen- oder gastroösophagealem Übergangskarzinom entweder die neue Car-T-Zelltherapie oder eine Standardbehandlung. Das Ergebnis: Die Überlebenszeit der Car-T-Gruppe lag im Schnitt bei 7,9 Monaten – im Vergleich zu 5,5 Monaten in der Kontrollgruppe.

Zudem verlief die Erkrankung bei den Car-T-Patient:innen deutlich langsamer: Im Schnitt blieb der Krebs 3,3 Monate lang stabil, während es in der Standardgruppe nur 1,8 Monate waren. Die Studie, durchgeführt von Wissenschaftler:innen des Peking University Cancer Hospital, bewertete die Therapie als statistisch signifikant und klinisch bedeutsam.

Internationale Experten sprechen von Meilenstein

Dr. Carl June, führender Experte für Car-T-Therapie an der University of Pennsylvania, nannte die Ergebnisse „bahnbrechend“. Auch Dr. Jason Luke von der Universität Pittsburgh bezeichnete die Daten als „wichtigen Startpunkt“, der weitere Forschung zu Car-T bei soliden Tumoren vorantreiben müsse.

Dr. John Haanen vom niederländischen Krebsinstitut ergänzte: „Wir erleben den Beginn einer neuen Generation von Krebstherapien, die auch für solide Tumoren einen echten Fortschritt bringen können.“

Weitere Studie zeigt Hoffnung bei Hirntumoren

Parallel dazu wurden auf der Asco-Konferenz auch erste Ergebnisse einer zweiten Car-T-Studie vorgestellt. Diese konzentriert sich auf Glioblastome – eine aggressive Form von Hirntumoren. Auch hier zeigte die Therapie, dass sie Tumore verkleinern und das Leben der Betroffenen verlängern kann.

Car-T-Zellen (Chimäre Antigenrezeptor-T-Zellen) funktionieren, indem sie Tumorzellen besser erkennen als natürliche Immunzellen. Krebszellen umgehen oft das Immunsystem, doch durch genetische Anpassung werden die T-Zellen sensibilisiert und gezielt auf die Tumorzellen angesetzt.

Hoffnung für Patient:innen mit begrenzten Optionen

Dr. Catherine Elliott von Cancer Research UK betonte, dass diese Entwicklungen „ermutigend“ seien, insbesondere für Patient:innen mit wenigen verbleibenden Behandlungsmöglichkeiten. Zwar müssten noch größere Studien folgen, doch der Fortschritt könne ein bedeutender Schritt nach vorne sein.

Zusammenfassend zeigt die Car-T-Zelltherapie erstmals in einer großen, kontrollierten Studie ihr Potenzial auch bei soliden Tumoren – ein Durchbruch, der vielen Menschen neue Hoffnung geben könnte.

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