Diddy beantragt erneut Haftentlassung – neue Vorschläge und Bedingungen

by Silke Mayr
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Sean „Diddy“ Combs hat erneut die Freilassung aus der Haft beantragt, während er sich auf seinen bevorstehenden Strafprozess im Mai 2025 vorbereitet. Dies ist der vierte Versuch des Hip-Hop-Moguls, vor dem Prozess aus der Haft entlassen zu werden, nachdem frühere Anträge abgelehnt wurden.

Am Freitag reichte Combs’ Anwaltsteam einen weiteren Antrag auf Kaution ein, der ein „umfassendes, extrem substantielles Kautionspaket“ vorschlägt, um seine Freilassung zu erreichen. In den vergangenen Anträgen hatten Richter entschieden, dass Combs nicht auf Kaution freigelassen werden könne.

Kautionsangebot und neue Bedingungen

Der erneute Antrag schlägt vor, dass Combs eine Kaution von 50 Millionen Dollar stellt, die durch das Eigenkapital seiner Immobilien in Florida abgesichert werden soll. Außerdem wird eine 24/7-Überwachung durch zugelassene Sicherheitskräfte gefordert. Combs soll keinen Zugang zum Internet oder zu Mobiltelefonen haben, außer für Besprechungen mit seinen Anwälten. Die Besuche seiner Familie müssten ebenfalls von den Sicherheitskräften überwacht werden. Zusätzlich schlägt das Anwaltsteam vor, dass Combs entweder in seinem 48 Millionen Dollar teuren Haus in Miami oder an einem anderen geeigneten Ort in New York unter Hausarrest gestellt wird.

Combs’ Anwälte betonen auch, dass seine Haftbedingungen im Metropolitan Detention Center (MDC) in Brooklyn seine Fähigkeit zur Prozessvorbereitung stark einschränken. Die Anwälte kritisieren, dass Combs keinen Zugang zu einem funktionierenden Laptop habe, der notwendig sei, um auf wichtige Beweismittel für seine Verteidigung zugreifen zu können. Auch regelmäßige Durchsuchungen und Haft-Sperrungen im MDC erschwerten seine Vorbereitung auf den Prozess.

Frühere Anträge und Ablehnungen

Dies ist nicht das erste Mal, dass Combs um Kaution bittet. Bereits in den vergangenen Monaten hatte er zweimal Anträge auf Haftentlassung gestellt, die jedoch abgelehnt wurden. Zunächst hatte US-Magistratsrichterin Robyn Tarnofsky entschieden, dass Combs ein Fluchtrisiko darstelle und eine Haftentlassung gefährlich wäre. Auch der Richter Andrew L. Carter Jr. hatte in einer weiteren Entscheidung betont, dass keine Kaution ausreichend sei, um Combs davon abzuhalten, Zeugen zu beeinflussen.

Der letzte Antrag wurde im September 2023 abgelehnt. Berufungsrichter William J. Nardini hatte daraufhin den Fall an ein dreiköpfiges Panel des Berufungsgerichts verwiesen.

Schwierigkeiten bei der Prozessvorbereitung in Haft

Combs’ Anwaltsteam argumentiert, dass die Haftbedingungen im MDC seine Verteidigung ernsthaft behindern. Es wurde darauf hingewiesen, dass Combs seit seiner Inhaftierung am 17. September 2023 keinen ordnungsgemäßen Zugang zu den Beweismitteln hatte, die für die Vorbereitung seines Prozesses notwendig sind. Darüber hinaus sei es für seine Anwälte praktisch unmöglich, ihn regelmäßig zu besuchen und ihm die benötigten Materialien zur Verfügung zu stellen.

„Selbst wenn Mr. Combs einen Laptop erhält und die Anwälte ihm Zugang zu den entscheidenden Beweismitteln gewähren können, wird es unter den gegenwärtigen Bedingungen unmöglich sein, das riesige Beweismaterial zu sichten“, so die Anwälte in ihrem Antrag.

Anschuldigungen und die Beweislage der Staatsanwaltschaft

Im Zentrum des Verfahrens stehen schwerwiegende Vorwürfe gegen Combs, einschließlich Menschenhandels und sexueller Ausbeutung. Die Staatsanwaltschaft hat Videos und Zeugenaussagen als Beweismittel gesammelt, darunter auch ein 2016 aufgenommenes Hotel-Überwachungsvideo, das Combs zeigt, wie er seine damalige Freundin, Cassie Ventura, misshandelt. Combs’ Anwälte bestreiten, dass diese Beweise die schweren Vorwürfe belegen, und argumentieren, dass die Videos lediglich auf eine toxische Beziehung und keine kriminellen Handlungen hinweisen.

Ein Teil der Beweismittel besteht aus über 23 Terabyte an Daten, darunter Dutzende von Videos, die Combs’ angebliche kriminelle Handlungen dokumentieren sollen. Die Anwälte von Combs haben jedoch betont, dass diese Materialien nicht die Beweiskraft besitzen, die der Staatsanwalt ihnen zuschreibt.

Appell an das Familienleben und emotionale Auswirkungen

Ein weiterer wichtiger Punkt in dem Antrag ist der Appell von Combs’ Anwälten, ihn wieder mit seiner Familie zu vereinen. Sie betonen, dass seine sieben Kinder und seine Mutter ihm weiterhin Unterstützung bieten und dass seine kleine Tochter, die erst zwei Jahre alt ist, ihren Vater seit seiner Inhaftierung nicht gesehen hat und ihn sehr vermisst.

„Die emotionalen Auswirkungen auf Combs und seine Familie sind erheblich“, heißt es in dem Antrag. „Seine Kinder und seine Mutter brauchen ihn, und seine Tochter vermisst ihren Vater zutiefst.“

Ablehnung eines Redeverbots

Im Laufe des Verfahrens hatte Combs’ Anwaltsteam auch ein Redeverbot beantragt, das verhindern sollte, dass potenzielle Zeugen oder Ankläger öffentliche Aussagen machen, die den Prozess beeinflussen könnten. Dieser Antrag wurde jedoch von Richter Subramanian abgelehnt. Der Richter betonte, dass der Antrag zu weitreichend sei und eine zu starke Einschränkung der Meinungsfreiheit darstelle.

„Ein pauschales Redeverbot könnte auch Personen betreffen, die nicht Teil dieses Verfahrens sind. Daher muss eine solche Einschränkung gut durchdacht und in einem fairen Rahmen beschlossen werden“, erklärte der Richter.


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