Deutschland, Frankreich und Großbritannien drängen auf sofortige Waffenruhe

by Rudolph Angler
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Menschenmengen umringen die freigelassenen Geiseln im Gazastreifen nach dem Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas.

Die Regierungen von Deutschland, Frankreich und Großbritannien haben am Samstag gemeinsam zur sofortigen Rückkehr zu einem Waffenstillstand im Gazastreifen aufgerufen.

Sie kritisierten die Wiederaufnahme israelischer Angriffe scharf und bezeichneten sie als dramatischen Rückschritt für die Menschen in Gaza, die Geiseln, ihre Angehörigen und die gesamte Region.

„Wir fordern alle Parteien dringend auf, Verhandlungen wieder aufzunehmen, um einen vollständigen und dauerhaften Waffenstillstand zu erreichen“, erklärten die drei Länder.

Ein zentrales Element der Verhandlungen sei die Freilassung der Geiseln, die sich weiterhin in der Gewalt der radikalislamischen Hamas befinden.

Nur ein stabiler Waffenstillstand könne den Weg zu einer Zweistaatenlösung, nachhaltigem Frieden und dem Wiederaufbau des Gazastreifens ebnen, so die gemeinsame Erklärung.

Israels Verteidigungsminister droht mit Gebietsübernahme

Israels Verteidigungsminister Israel Katz erklärte am Freitag, er habe die Armee angewiesen, weitere Gebiete im Gazastreifen einzunehmen.

Er kündigte an, die Hamas werde „Gebiet verlieren, solange sie die Geiseln nicht freilässt.“ Israel plane, diese Territorien zu annektieren, sollte die Terrororganisation ihre Haltung nicht ändern.

Katz sprach auch von der Einrichtung permanenter Pufferzonen im Norden Gazas. Diese sollen israelische Gemeinden vor Angriffen schützen.

Er betonte, dass Israel die Kämpfe in der Luft, am Boden und auf See verstärken werde, bis alle Geiseln freikämen und die Hamas besiegt sei.

Israels Armee hatte zuvor am Dienstag die heftigsten Luftangriffe seit der Waffenruhe im Januar durchgeführt.

Am Mittwoch begann sie zudem eine neue Bodenoffensive. Die Regierung begründete dies mit der anhaltenden Weigerung der Hamas, die verbliebenen Geiseln freizugeben.

Kämpfe verschärfen sich – Zivilisten leiden weiter

Die erste Phase der Waffenruhe, die seit dem 19. Januar galt, endete am 1. März. Trotz Vermittlungsversuchen der USA, Ägypten und Katar kam bislang keine Einigung über eine zweite Phase zustande.

In der ersten Phase hatte die Hamas 33 Geiseln freigelassen, darunter acht Tote. Noch 58 Menschen befinden sich in Gefangenschaft, davon gelten laut israelischer Armee 34 als tot.

Die Nachrichtenagentur AFP berichtete am Freitag, dass der Hamas ein Vorschlag für Waffenruhe und Gefangenenaustausch vorliegt – ausgearbeitet von Ägypten und Katar.

Gleichzeitig blockiert Israel laut eigenen Angaben seit Anfang März humanitäre Hilfslieferungen in den Gazastreifen.

Laut den Behörden im Gazastreifen starben seit der Wiederaufnahme der Kämpfe über 500 Menschen, viele wurden erneut vertrieben.

Am Freitag attackierte die israelische Armee ein früheres Krankenhaus, das laut Armee seit über einem Jahr nicht mehr medizinisch genutzt wurde.

Das türkische Außenministerium sprach hingegen von einem gezielten Angriff und verurteilte die Zerstörung des türkisch-palästinensischen Freundschaftskrankenhauses.

Laut Hamas-Gesundheitsministerium handelte es sich um das einzige Krankenhaus für Krebspatienten im Gazastreifen.

Am selben Tag verkündete die israelische Armee, sie habe den Chef des militärischen Geheimdienstes der Hamas im Süden Gazas getötet.

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