Brüssel rüstet sich für Handelskrieg mit Trump – EU plant Strafzölle in Milliardenhöhe

by Jerry Jackson
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Die Europäische Union bereitet sich auf einen möglichen Handelskonflikt mit den USA vor. Sollte Donald Trump seine angedrohten Importzölle auf europäische Produkte tatsächlich verhängen, will Brüssel mit umfassenden Gegenzöllen im Wert von bis zu 93 Milliarden Euro antworten.

Vergeltung bei Whiskey, Flugzeugen und Autos

Nach Angaben der EU-Kommission sollen zwei bestehende Listen mit US-Produkten – darunter Bourbon, Geflügel, Boeing-Flugzeuge und US-Autos – zu einer einheitlichen Zollliste zusammengeführt werden. Die Maßnahme könnte ab dem 7. August greifen, falls die Mitgliedstaaten zustimmen.

„Unser Ziel bleibt eine Verhandlungslösung“, betonte ein Kommissionssprecher. Gleichzeitig wolle man „alle Optionen auf dem Tisch behalten“.

Trump eskaliert – EU reagiert zunehmend gereizt

Die Ankündigung kommt zu einem Zeitpunkt wachsender Anspannung. Zehn Tage zuvor hatte Trump ein informelles Handelsabkommen ausgeschlagen und stattdessen pauschale Zölle von 30 Prozent auf EU-Importe ab August angekündigt. Das hat in Brüssel für Verärgerung gesorgt – und den Druck auf die Kommission erhöht, klare Gegenmaßnahmen zu formulieren.

Paris fordert harte Linie, Berlin zögert

In der Debatte über mögliche Gegenmittel rückt das sogenannte Anti-Coercion-Instrument (ACI) in den Fokus – ein EU-Regelwerk, das bei wirtschaftlichem Druck von Drittstaaten zusätzliche Maßnahmen wie Dienstleistungsverbote oder Marktzugänge erlauben würde. Während Frankreich laut Diplomaten dafür plädiert, das Instrument umgehend zu aktivieren, mahnt Deutschland zur Vorsicht. Noch fehlt es an einer einheitlichen Linie.

Industrie leidet bereits jetzt

Vor allem die europäische Autoindustrie spürt die Auswirkungen der US-Zölle bereits. Der Konzern Stellantis gab an, durch die bestehenden Handelsbarrieren rund 300 Millionen Euro verloren zu haben. Volvo meldete zuletzt einen deutlichen Einbruch bei den Betriebsergebnissen im zweiten Quartal.

Parallel dazu: China-Gespräche und neue Sorgen

Die Auseinandersetzung mit Washington fällt in eine Zeit, in der sich die EU auch mit China über Handelsungleichgewichte austauschen will. Beim anstehenden EU-China-Gipfel soll es unter anderem um seltene Erden und die steigenden Exporte chinesischer Hybridfahrzeuge gehen – ein Bereich, in dem Peking der EU wirtschaftlich zunehmend überlegen ist.

Fazit: Europa sucht seine Rolle im globalen Handelskonflikt

Die EU steht unter Druck: Trump droht, China dominiert – und die interne Einigkeit bröckelt. Ob Brüssel bereit ist, eine klarere handelspolitische Kante zu zeigen, dürfte sich in den nächsten Wochen entscheiden. Viel Zeit bleibt nicht.

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