Ein humanitärer Hilfskonvoi mit knapp 100 Lastwagen wurde am Wochenende von bewaffneten Gruppen in Gaza überfallen. Die Angreifer plünderten 98 der 109 Fahrzeuge, die Tausende Tonnen dringend benötigter Lebensmittel transportierten, organisiert von der UNRWA und dem Welternährungsprogramm (WFP). Mehrere Fahrer wurden verletzt, wie UN-Vertreter bestätigten.
Der Vorfall ereignete sich kurz nach dem Grenzübertritt der Lastwagen und verdeutlicht die zunehmende Unsicherheit in der Region. Lokale Gemeindeführer berichteten, dass einige Fahrzeuge von Zivilisten zurückerobert werden konnten, dennoch mussten zentrale Bäckereien, die Hunderttausende Menschen mit Brot versorgen, ihren Betrieb einstellen.
Hilfsorganisationen sehen die Angreifer als gut organisierte Kriminelle, die aus Profitgier handeln. „Das ist kein Akt der Verzweiflung, sondern organisierte Kriminalität“, erklärte ein hochrangiger UN-Vertreter.
Die Lage in Gaza ist alarmierend: Über 80 % der 2,3 Millionen Einwohner sind vertrieben, und ein Großteil der Infrastruktur ist nach 13 Monaten Krieg zerstört. Die chaotischen Verhältnisse wurden durch die Zerschlagung der Hamas-Herrschaft und das Fehlen einer funktionierenden Verwaltung weiter verschärft.
Der Angriff auf den Konvoi erschwert die ohnehin prekäre Versorgungslage. Viele Straßen in Gaza sind durch den Krieg unpassierbar, insbesondere der Zugang zu den nördlichen Gebieten ist nahezu unmöglich. Die Vereinten Nationen und andere Hilfsorganisationen fordern dringend Maßnahmen zum Schutz von Konvois, um die humanitäre Katastrophe zu lindern. Ohne rasche Unterstützung drohen sich die Nahrungsmittelknappheit und das Leid der Bevölkerung weiter zu verschärfen