Bestehende Gebäude rücken stärker in den Fokus der Solarstrategie
Basel-Stadt will den Solarausbau massiv beschleunigen. Die Regierung plant eine Pflicht für Photovoltaikanlagen auch auf bestehenden Gebäuden. Davon ausgenommen sind nur kleine Dächer, denkmalgeschützte Objekte und Fassaden.
«Wir können in Basel nur auf Dächern und Fassaden Strom erzeugen», sagt Umweltdirektor Kaspar Sutter. Photovoltaik soll künftig bis zu 40 Prozent des Stromverbrauchs decken. Diese Maßnahme ist Teil der Klimastrategie, mit der der Kanton bis 2037 klimaneutral werden will.
Neue Regeln, Förderungen und finanzielle Anreize
Die Solarpflicht gilt für Dächer ab 100 Quadratmetern. Rund 9000 Gebäude erfüllen diese Bedingung. Größere Flächen liefern effizienter Strom. Schon jetzt nutzen viele Eigentümer freiwillig Sonnenenergie. Basel will diesen Ausbau weiter fördern.
Wer Solaranlagen installiert, erhält finanzielle Unterstützung. Diese Beiträge laufen bis 2040, werden aber jährlich reduziert. Wer nicht investiert, zahlt eine Ersatzabgabe – 1500 Franken pro fehlendem Kilowatt Leistung, verteilt auf zehn Jahre.
Die Regierung vereinfacht das Verfahren deutlich. Künftig genügt meist eine einfache Meldung. Nur für denkmalgeschützte Gebäude oder solche in Schutzzonen ist weiterhin eine Baubewilligung nötig.
Zustimmung, Vorbehalte und politische Forderungen
Der Hauseigentümerverband begrüßt die Ausnahme kleiner Dächer. Er lehnt aber die lange Umsetzungsfrist und sinkenden Beiträge ab. Geschäftsführer Andreas Zappalà erklärt: «Wer gerade saniert hat, erhält kaum noch Förderung und muss doppelt zahlen.»
Auch der Basler Heimatschutz sieht Risiken. Geschäftsführer Andreas Häner warnt: «Der Denkmalschutz wird gegen Solarpflichten ausgespielt.» Der Schutz des Stadtbilds sei nicht ausreichend gesichert.
Die Grünen Basel-Stadt unterstützen die Vorlage nachdrücklich. «Das ist ein bedeutender Schritt für den Klimaschutz», sagt Parteichef Raphael Fuhrer. Die Partei hatte die Initiative im Parlament angestoßen, um möglichst viele Flächen zur Stromproduktion zu nutzen.
Die aktuelle Version der Vorlage wurde allerdings abgeschwächt. Fassaden sind nicht mehr betroffen, die Schwelle liegt nun bei 100 Quadratmetern. Das Ausbauziel wurde ebenfalls reduziert. Die Grünen fordern Nachbesserungen und lehnen weitere Zugeständnisse strikt ab. Die Entscheidung liegt jetzt beim Grossen Rat. Ob ein Referendum zustande kommt, ist noch offen.