Asiatische Börsen gaben stark nach, nachdem Donald Trump weltweite Strafzölle ohne Ausnahmen angekündigt hatte.
Er kündigte an, die vollständige Liste der neuen Importabgaben am Mittwoch zu präsentieren – den er „Befreiungstag“ nennt.
Die Maßnahmen ergänzen bestehende Zölle auf Stahl, Autos, Aluminium und sämtliche chinesische Waren.
Trump erklärte an Bord der Air Force One, alle Länder würden zunächst gleichermaßen betroffen sein.
Er betonte, seine Regierung würde „großzügiger“ vorgehen als andere Staaten gegenüber den USA.
Großbritannien verhandelt weiterhin intensiv mit Washington, um eine Ausnahme vor Inkrafttreten der Zölle zu sichern.
Laut Downing Street sprach Premierminister Keir Starmer am Sonntag telefonisch „konstruktiv“ mit Trump.
Die britische Regierung bestätigte, dass die Gespräche zügig fortgesetzt würden.
Bereits am Samstag drohte London mit Gegenmaßnahmen, sollte Washington britische Waren besteuern.
Auch Kanada und die Europäische Union bereiten bereits eigene Reaktionen auf die US-Zölle vor.
Börsen reagieren nervös – Handelskrieg bereitet Sorge
Kevin Hassett vom Nationalen Wirtschaftsrats sagte dem Sender Fox Business, 10 bis 15 Länder stünden besonders im Fokus.
Er nannte keine Namen, erklärte jedoch, es gehe um Staaten mit hohen Handelsdefiziten gegenüber den USA.
Trump sieht die Importzölle als Schutzmaßnahme für amerikanische Industrie und als Druckmittel in Verhandlungen.
Asiatische Investoren reagierten verunsichert auf die wachsende Gefahr eines globalen Handelskonflikts.
Der Nikkei 225 in Japan fiel über 4%, der Kospi in Südkorea verlor 3%, der ASX 200 1,7%.
In Hongkong sank der Hang-Seng-Index am Nachmittag um 1,2%.
Trumps Berater bekräftigten, die Zölle würden enorme Einnahmen erzeugen und Arbeitsplätze schaffen.
Handelsberater Pete Navarro schätzte, allein die Autozölle könnten jährlich 100 Milliarden Dollar einbringen.
Er erklärte, alle Zölle zusammen könnten bis zu 600 Milliarden Dollar pro Jahr generieren.
Ein Bericht des Weißen Hauses prognostizierte, ein Importzoll von 10% könnte fast drei Millionen Jobs schaffen.
Ökonomen warnen, Unternehmen könnten höhere Importkosten an Verbraucher weitergeben – was die Inflation anheizen würde.
Trump hatte während seines Wahlkampfs versprochen, die Inflation zu senken.
Wenn Unternehmen die Kosten selbst tragen, könnten Gewinne sinken und Investitionen zurückgehen.
Unternehmen schlagen Alarm – Zollchaos belastet Planung
Will Butler-Adams, Chef des Fahrradbauers Brompton, kritisierte die unklare Umsetzung der US-Zölle.
Obwohl Bromptons Produkte aktuell nicht betroffen sind, könnte der Stahlanteil neue Abgaben auslösen.
Er erklärte, US-Zollbeamte wüssten oft nicht, wie die Vorschriften auf komplexe Produkte anzuwenden sind.
Etwa 10% des Brompton-Umsatzes entfällt auf die USA, wo 40 Mitarbeitende in zwei Läden arbeiten.
Butler-Adams warnte, die Zölle könnten das Geschäft in den USA erheblich gefährden.
„Wenn unsere Preise steigen, verlieren wir an Wettbewerbsfähigkeit“, sagte er.
„Wir könnten Investitionen stoppen oder sogar den Markt verlassen“, fügte er hinzu.
Unterdessen bestätigte Trump erneut die Frist zum Verkauf der Video-App TikTok durch ByteDance.
Bis zum 5. April müsse das chinesische Unternehmen TikTok veräußern – sonst drohe ein US-Verbot.
Dieses Ultimatum geht auf ein Gesetz zurück, das unter der Vorgängerregierung verabschiedet wurde.