Ausschuss fordert Rechenschaft nach verpassten Terminen
Amazon soll sich voraussichtlich Ende Juni einer Anhörung im Beschäftigungs- und Sozialausschuss (EMPL) des Europäischen Parlaments stellen – eine Voraussetzung, um wieder Zutritt zu den Gebäuden des Parlaments zu erhalten. Der Zugang wurde im Februar 2024 entzogen, nachdem Amazon mehrere Einladungen zu Anhörungen und Betriebsbesichtigungen in den Jahren 2021 und 2023 ausgeschlagen hatte.
EMPL fordert klare Bedingungen für Rückkehr
Der EMPL-Ausschuss hatte den Entzug der 14 Dauerausweise beantragt, nachdem Amazon Einladungen zu Gesprächen über Arbeitsbedingungen in EU-Lagern ignorierte. Auch geplante Besuche von Logistikzentren in Polen und Deutschland im Dezember 2023 fanden nicht statt.
Anhörung soll vor Rückgabe der Ausweise erfolgen
Bereits im November 2023 stellte das Parlament klar: Eine Rücknahme der Einschränkungen erfolgt nur, wenn Amazon an einer offiziellen Anhörung teilnimmt und einen Besuchstermin für Abgeordnete organisiert. Die genaue Terminbestätigung und Liste der Sprecher wird Anfang Juni erwartet.
Amazon zeigt Gesprächsbereitschaft, mahnt aber Fairness an
In einer früheren Stellungnahme erklärte Amazon, man nehme die Verantwortung gegenüber dem Parlament „ernst“ und sei sich bewusst, dass ein Unternehmen mit über 150.000 Beschäftigten in der EU unter Beobachtung stehe. Gleichzeitig forderte der Konzern eine branchenweite Betrachtung statt einseitiger Kritik und plädierte für sachliche Gespräche statt politischer Inszenierungen.
Die bevorstehende Anhörung könnte entscheidend für Amazons Lobbypräsenz in Brüssel sein – und ein Signal, wie stark das Parlament künftig Druck auf globale Konzerne in Sozialfragen ausübt.