Albin Kurti und Kosovo

by Rudolph Angler
0 comments
Albin Kurti und Kosovo: Albin Kurti während einer Rede, im Hintergrund Kosovo- und EU-Flaggen

Albin Kurti und Kosovo: Als Albin Kurti 2020 erstmals Premierminister wurde, sahen viele darin eine Zeitenwende – mit unterschiedlichen Erwartungen.

Kurti, ein ehemaliger Studentenführer, saß unter Slobodan Milošević in Haft und genießt im Kosovo große Popularität.

„Seine Anhänger sehen in ihm einen Kämpfer, der niemals seine Prinzipien aufgibt“, erklärt Politikanalyst Agon Maliqi aus Pristina.

Seine Partei Vetëvendosje („Selbstbestimmung“) gewann zuletzt die absolute Mehrheit, strebt nun jedoch ein noch höheres Wahlergebnis an.

Sollte er keine eigene Mehrheit erzielen, könnte eine vereinte Opposition seine Wiederwahl verhindern.

Korruptionsvorwürfe und autoritäre Tendenzen

Kurtis Ansehen hat gelitten, insbesondere durch Korruptionsskandale seiner Minister, was für eine Anti-Korruptionspartei besonders schädlich ist.

Er boykottiert kritische Medien, greift sie verbal an und wirft ihnen pro-serbische Tendenzen vor, obwohl er einst mehr Transparenz versprach.

„Er ist ein Populist, der sich als Sozialdemokrat verkauft“, sagt Maliqi, und agiert zunehmend autoritär.

Im Wahlkampf konzentriert sich Kurti auf den Konflikt mit Serbien, das die Unabhängigkeit des Kosovo weiterhin nicht anerkennt.

Seine Kritiker werfen ihm gezielte Diskriminierung der Kosovo-Serben vor, besonders nach den boykottierten Lokalwahlen 2023.

Die Ernennung ethnisch-albanischer Bürgermeister führte zu Unruhen, bei denen auch NATO-Soldaten attackiert wurden.

Spannungen mit der EU und wachsendes Misstrauen – Albin Kurti und Kosovo

Kurtis harter Kurs sorgt nicht nur im Kosovo, sondern auch international für Unmut.

„Er hat selbst Kosovos größte EU-Unterstützer verprellt“, erklärt Maliqi.

Brüssel sieht Pristina nicht mehr als verlässlichen Partner, sondern Serbien als Machtfaktor, den es zu besänftigen gilt.

Nach den Unruhen um die Lokalwahlen verhängten EU und USA Sanktionen gegen den Kosovo, was das Misstrauen verstärkte.

Der neue EU-Vermittler Peter Sørensen wird positiver aufgenommen als sein Vorgänger Miroslav Lajčák.

Doch solange die Sanktionen gegen Pristina bestehen, bleibt das Vertrauen der Kosovaren in die EU angeschlagen.

Viele Kosovaren wollen keine Rückkehr zu früheren Regierungen, denen sie Korruption und zu große Nachgiebigkeit gegenüber Brüssel vorwerfen.

You may also like