Harvard und Trump streiten um Milliardenförderung vor Gericht

by Silke Mayr
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In Boston treffen Anwälte von Harvard und der Trump-Regierung aufeinander. Die Regierung will über zwei Milliarden Dollar an Fördergeldern für Harvards Bildungsprogramme einfrieren. Als Begründung nennt sie den Kampf gegen Antisemitismus. Richterin Allison Burroughs zeigt sich jedoch zweifelnd. Sie fragt, wie Forschungsgelder gekürzt werden können, um Antisemitismus zu bekämpfen. Die Argumente der Regierung nennt sie „verblüffend“.

Trump-Regierung verteidigt Kürzungen – Harvard wehrt sich

Die Anwälte der Regierung sagen, Harvard müsse wegen antisemitischer Vorfälle auf dem Campus bestraft werden. Gleichzeitig versucht das Weiße Haus, Harvard vom Visaprogramm für ausländische Studierende auszuschließen. Richterin Burroughs, die von Obama ernannt wurde, entschied in einem ähnlichen Fall bereits zugunsten Harvards. Harvard fordert nun eine Entscheidung bis zum 3. September, dem Ablaufdatum für die Rückzahlung der Fördergelder.

Harvard kritisiert politische Einmischung in Forschung

Steven Lehotsky, Harvards Anwalt, wirft der Regierung vor, sich in die inneren Abläufe der Universität einzumischen. Er betont, Harvard forscht seit mehr als 80 Jahren im Dienst der Gesellschaft. Die Förderkürzungen treffen Projekte von Medizin bis Künstlicher Intelligenz – ohne erkennbaren Bezug zu Antisemitismus.

Der Regierungsanwalt Michael Velchik wirft Harvard vor, ein von Trump unterzeichnetes Dekret gegen Antisemitismus zu verletzen. Er behauptet, die Universität stelle Proteste über wichtige Krebsforschung. Die Proteste richteten sich gegen Israel und fanden an mehreren US-Universitäten statt.

Richterin verlangt Beweise und warnt vor Folgen

Burroughs fragt, wie die Regierung überprüft hat, ob Harvard genug gegen Antisemitismus unternimmt. Sie kritisiert fehlende Belege und klare Verfahren. Zudem warnt sie vor verfassungsrechtlichen Problemen, wenn Gelder ohne Nachweise gestrichen werden. Pauschale Vorwürfe gegen Harvard hält sie für „verblüffend“.

Nach fast drei Stunden Verhandlung verschiebt die Richterin ihre Entscheidung. Trump kritisiert sie auf seiner Plattform Truth Social und kündigt eine sofortige Berufung an.

Proteste vor Gericht und politische Hintergründe

Vor dem Gericht demonstrieren zahlreiche Menschen für akademische Freiheit und gegen politische Einmischung. Trump sieht seine Maßnahmen als Verhandlungsstrategie und zeigt sich offen für eine Einigung. Das Weiße Haus hofft auf Kompromisse.

Der Streit um Harvard ist Teil einer größeren Kampagne gegen Elite-Universitäten. Die Regierung fordert mehr Kontrolle über internationale Studierende und droht weiteren Förderkürzungen. Columbia University machte Zugeständnisse, um Gelder zu behalten. Dennoch bleibt der Konflikt angespannt.

Der Rechtsstreit könnte bis zum Obersten Gerichtshof gehen. Die Entscheidung wird Folgen für Wissenschaft, Bildung und Politik in den USA haben.

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