Jugendstrafvollzug vor neuen Herausforderungen

by Richard Parks
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Die Justizanstalt Münnichplatz in Simmering soll ab Herbst Platz für rund 70 jugendliche Häftlinge bieten. Aktuell sitzen in Österreich etwa 130 männliche Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren in Haft, darunter 15 in Simmering. Trotz der Aufstockung auf 60 Exekutivbedienstete und Fachkräfte aus Pädagogik, Psychotherapie und Sozialarbeit beklagt Volksanwältin Gabriele Schwarz weiter Personalmangel. Essenziell für eine erfolgreiche Resozialisierung seien ausreichende Bildungs- und Beschäftigungsangebote.

Alternative Modelle wie Fußfessel gefordert

Experten plädieren für den verstärkten Einsatz elektronisch überwachten Hausarrests. Kriminalsoziologe Walter Hammerschick verweist auf Erfolge in Skandinavien, wo strukturierte Tagesabläufe und intensive sozialarbeiterische Begleitung bei Jugendlichen zu deutlich besseren Ergebnissen geführt haben. In Österreich nutzen bislang nur drei Jugendliche die Fußfessel.

Internationale Beispiele für offene Formen

Reinhard Klaushofer vom Institut für Menschenrechte der Universität Salzburg nennt international erprobte „Closed Houses“ in Deutschland, Spanien und Estland. Dort werden junge Straftäter nicht in klassischen Haftanstalten untergebracht, sondern in offenen Einrichtungen, die durch betreutes Wohnen und klare Tagesrhythmen bessere Chancen auf Integration bieten.

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