Ryanair denkt darüber nach, die Prämien für Mitarbeitende zu erhöhen, die am Gate Passagiere mit zu großem Handgepäck identifizieren. Derzeit erhalten Mitarbeitende rund 1,50 € pro entdecktem übergroßem Gepäckstück, mit einer monatlichen Obergrenze von 80 € pro Person. Diese sogenannte „Gate Bag Bonus“-Regelung wurde durch einen früheren Mitarbeitenden und Medienberichte bekannt.
Passagiere müssen bis zu 75 € zusätzlich zahlen, wenn sie Gepäck mit an Bord bringen, das größer ist als beim Buchen erlaubt. Laut CEO Michael O’Leary halten sich über 99,9 % der Passagiere an die Vorschriften – unterstützt durch Gepäck-Messhilfen an den Flughäfen.
O’Leary erklärte gegenüber RTÉ’s Morning Ireland, man wolle das Bonusprogramm ausweiten: „Es sind etwa 1,50 € pro Tasche – und wir denken darüber nach, es zu erhöhen, um das Problem vollständig zu beseitigen.“
Gepäckregeln bei Ryanair
Im Ticket enthalten ist nur ein kleines Handgepäckstück (max. 40 × 20 × 25 cm, bis 10 kg). Wer mehr oder größeres Gepäck mitnehmen möchte, muss Aufpreise zahlen.
Auch bei easyJet erhalten Mitarbeitende über den „Gate Bag Revenue Incentive“ eine Prämie von etwa 1,20 £ pro beanstandetem Gepäckstück, wie Anfang Juli bekannt wurde.
Kritik von EU-Parlament – Ryanair bleibt hart
Das EU-Parlament fordert, dass Airlines künftig kostenlos ein persönliches Item plus kleines Handgepäck erlauben müssen. O’Leary zeigte sich skeptisch: In den Maschinen sei schlicht nicht genug Platz, da viele Flüge voll ausgelastet seien.
„Wir kämpfen schon jetzt mit dem Platz. Deshalb sind wir so streng bei übergroßem Gepäck“, so O’Leary.
Handelsstreit zwischen EU und USA – Sorge vor Flugzeugzöllen
Ryanair könnte indirekt von einem möglichen Handelsstreit mit den USA betroffen sein. Sollte bis 1. August kein Handelsabkommen zwischen der EU und den USA zustande kommen, droht eine 30 %ige Strafzollwelle auf EU-Exporte – darunter auch Flugzeuge.
Da Ryanair größter Boeing-Kunde in Europa ist, wären die Auswirkungen zunächst für den US-Flugzeugbauer zu spüren. Ryanair-Finanzchef Neil Sorahan betonte: „Es ist ein Boeing-Problem, kein Ryanair-Problem. Wir haben Festpreise vereinbart.“
Die Hoffnung bleibt, dass die Ausnahmeregelungen aus dem Luftfahrtabkommen von 1979 weiterhin gelten.
Gewinnsteigerung und Passagierwachstum
Ryanair meldete für das zweite Quartal einen mehr als verdoppelten Nettogewinn auf 820 Mio. €, gestützt durch ein starkes Ostergeschäft. Der durchschnittliche Ticketpreis stieg um 21 % auf 51 €.
Allerdings bremst die Verspätung bei der Auslieferung neuer Boeing-Flugzeuge das Wachstum. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Ryanair nur noch ein Passagierplus von 3 % auf 206 Millionen.