Internationale Strafjustiz geht gegen Taliban-Führung vor

by Rudolph Angler
0 comments

Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) stellte Haftbefehle gegen den obersten Taliban-Führer Hibatullah Akhunzada und den Präsidenten des Obersten Gerichtshofs Afghanistans, Abdul Hakim Haqqani, aus. Die Anklage lautet: Verfolgung von Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechts. Beide sollen gezielt Anweisungen gegeben oder dazu angestiftet haben. Der Gerichtshof spricht von Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Frauenrechte brutal unterdrückt

Seit der Machtübernahme im August 2021 schränkt das Taliban-Regime massiv die Rechte von Frauen und Mädchen ein. Edikte und Verordnungen verbieten Bildung, freie Meinungsäußerung, Reisen ohne männliche Begleitung sowie persönliche Freiheiten. Frauen dürfen weder ihre Gesichter noch ihre Stimmen öffentlich zeigen. Viele von ihnen erleiden Zwangsehen oder geraten bei Fluchtversuchen in willkürliche Haft. Die Taliban kündigten im März 2024 sogar die Wiederaufnahme der öffentlichen Steinigung von Frauen an.

Unterdrückung trifft auch Unterstützer und Männer

Der IStGH betont, dass sich die Verfolgung auch gegen Personen richtet, die Frauen oder Mädchen unterstützen. Auch Männer und Jungen erleiden laut dem Afghan Witness-Projekt geschlechtsspezifische Gewalt, etwa durch Prügelstrafen oder Inhaftierung bei „unislamischem“ Verhalten wie westlicher Kleidung oder modernen Frisuren. Die ICC-Ermittler sprechen von gezielter politischer und ideologischer Repression durch das Taliban-Regime.

You may also like