Die Caritas der Erzdiözese Wien hat Interesse bekundet, gemeinsam mit Partnern die zum Verkauf stehenden Pflegeheime von Senecura zu übernehmen. Sprecher der Caritas sehen darin eine einmalige Chance, die Pflegelandschaft in Österreich gemeinnützig statt profitorientiert zu gestalten. Voraussetzung sei jedoch die Unterstützung durch Bund und Länder. Man prüfe die Betriebsübernahme gemeinsam mit dem Diakoniewerk Gallneukirchen, der Stiftung Liebenau und der Vinzenz-Gruppe, habe aber noch kein Angebot gelegt.
Warnung vor privatisierter Pflege
Pflege soll nicht in den Händen internationaler Private-Equity-Fonds liegen, so die Caritas. Angesichts von über 5.000 Pflegebetten und 19 Rehakliniken, die Senecura in Österreich betreibt, sei eine Übernahme von öffentlichem Interesse. Die Politik müsse handeln, bevor der Verkauf abgeschlossen ist. Zuvor war die tschechische Tochter bereits an Penta verkauft worden. Es gab Kritik an Pflegequalität in Senecura-Heimen.
Mehr Geld für Pflege-Ausbildung gefordert
Zeitgleich forderte Caritas-Präsidentin Nora Tödtling-Musenbichler mehr öffentliche Finanzierung für die Ausbildung in Pflegeberufen. Aktuell koste ein Schulplatz bis zu 4.800 Euro pro Jahr, was viele Familien überfordere. Dabei sei das Interesse an Sozialberufen groß.
Schulen kämpfen mit Finanzierungslücken
Die Caritas betreibt 20 Schulen für Pflege und Sozialbetreuung in sechs Bundesländern mit rund 5.000 Auszubildenden. Dennoch fehle eine nachhaltige Ausbildungsstrategie, so Caritas-Bildungsdirektor Ernst Sandriesser. Der Staat müsse Pflege und Sozialbetreuung gleichwertig fördern, denn beide seien systemrelevant – nicht nur in Pflegeheimen, sondern auch in mobiler Betreuung, Behindertenarbeit, Familienhilfe und Palliativpflege.
Forderung an Regierung: nicht nur reden, sondern finanzieren
Die Caritas fordert eine vollständig finanzierte Ausbildungsstrategie, die Respekt, Plan und Geld vereint. Nur durch heutige Investitionen gewinne man morgen die dringend benötigten Fachkräfte.