Konzernchef motiviert Belegschaft zur KI-Offensive
Amazon-CEO Andy Jassy forderte alle Mitarbeitenden dazu auf, sich aktiv mit Künstlicher Intelligenz (KI) auseinanderzusetzen. In einem Memo kündigte er an, dass KI langfristig zahlreiche Büroarbeitsplätze bei Amazon überflüssig machen werde.
Er rief dazu auf, neue Technologien mit Neugier zu erkunden. Amazon gehöre zu den Unternehmen, die KI in großem Umfang einführen – mit erheblichen Folgen für die Zusammensetzung der Belegschaft.
KI bringt Effizienz – und verändert Personalbedarf
Jassy erklärte, KI werde zu bedeutenden Effizienzgewinnen führen. Dadurch werde sich die Zahl der Mitarbeitenden im Verwaltungsbereich spürbar verringern.
„Einige Tätigkeiten benötigen künftig weniger Menschen, andere Aufgaben entstehen neu“, schrieb er. Innerhalb weniger Jahre werde der Einsatz von KI dafür sorgen, dass Amazon weniger klassische Bürokräfte beschäftigt – und gezielter in neue Rollen investiert.
Internationale Technologiekonzerne setzen zunehmend auf KI, die heute mit geringem Input Inhalte, Code oder Bilder erstellen kann.
Führende Forscher warnen vor Risiken für Berufseinsteiger
Mehrere Fachleute äußerten Sorgen über die Auswirkungen von KI auf den Arbeitsmarkt. Dario Amodei, Chef des KI-Start-ups Anthropic, sagte gegenüber dem Onlineportal Axios, KI könne bis zu 50 Prozent der einfachen Büroarbeitsplätze ersetzen.
Auch Geoffrey Hinton, einer der angesehensten KI-Forscher, warnte in einem Podcast. Er stellte infrage, ob neue Jobs in gleichem Maße entstehen wie bei früheren technologischen Veränderungen.
„Wenn KI jede einfache Denkarbeit übernimmt, was bleibt dann für Menschen übrig?“, fragte er. Nur hochqualifizierte Kräfte könnten sich behaupten.
Amazon nutzt KI bereits flächendeckend
Amazon beschäftigte Ende 2024 mehr als 1,5 Millionen Menschen weltweit. In den USA belegt der Konzern den zweiten Platz unter den größten Arbeitgebern – direkt hinter Walmart. Etwa 350.000 dieser Mitarbeitenden arbeiten in Büroberufen.
Laut Jassy verwendet Amazon KI bereits in fast jedem Unternehmensbereich. Künftig soll sie auch alltägliche Aufgaben wie Einkaufen oder Haushaltsorganisation übernehmen. „Viele dieser Systeme sind noch in Entwicklung – aber sie kommen schnell“, schrieb er.
Wer diese technologische Entwicklung akzeptiere und nutze, sei bei Amazon gut aufgestellt. Schon jetzt setzen rund 500.000 Verkäufer auf die KI-Tools der Plattform, um Produkttexte zu erstellen. Auch Werbekunden integrieren verstärkt KI in ihre Strategien.
