Pfunds stellt sich klar gegen Speicherprojekt im Kaunertal

by Jerry Jackson
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Mehrheit lehnt Kraftwerksausbau ab

In der Tiroler Gemeinde Pfunds haben sich die Bürgerinnen und Bürger mit deutlicher Mehrheit gegen den geplanten Ausbau des Kraftwerks Kaunertal ausgesprochen. Bei einer Volksbefragung stimmten rund 84 Prozent gegen das Großprojekt des Landesversorgers Tiwag. 68 Prozent der rund 2.000 Wahlberechtigten nahmen an der Abstimmung teil. Obwohl das Ergebnis nicht bindend ist, sendet es ein starkes Signal.


Natur- und Klimaziele im Konflikt

Die Tiwag plant im Platzertal bei Pfunds einen neuen Pumpspeicher und einen Stausee. Das Vorhaben ist Teil eines größeren Energieprojekts, das langfristig zur Energieautonomie Tirols beitragen soll. Kritik kommt jedoch von Umweltschützern, die auf massive Eingriffe in sensible Ökosysteme hinweisen. Befürchtet werden unter anderem negative Auswirkungen auf Moorlandschaften und ein erhöhtes Risiko von Felsstürzen.

Die Tiwag verteidigte ihr Vorhaben und betonte, im Platzertal befinde sich kein Hochmoor. Ein Umweltbündnis mit über 35 Organisationen hatte im Vorfeld mehr als 100.000 Unterschriften gegen das Projekt gesammelt.


Politischer Druck wächst

Auch die Tiroler Grünen fordern einen Stopp des Projekts und einen neuen Dialog mit der Bevölkerung. Landeshauptmann Anton Mattle wird aufgefordert, das Umweltverträglichkeitsverfahren zu beenden. Die Tiwag hatte das Projekt zuletzt in zwei Abschnitte unterteilt. Der erste Teil – der Speicherbau – liegt derzeit zur Prüfung vor. Der zweite Abschnitt, darunter Wasserableitungen aus dem Ötztal, wurde nach Widerstand aus der Region – auch in Sölden – zurückgestellt.

Nicht nur in Tirol regt sich Widerstand gegen Großprojekte: In Schenkenfelden in Oberösterreich lehnten am Sonntag 56 Prozent der Bevölkerung die Umwidmung für einen geplanten Windpark ab. Laut dem oberösterreichischen Grünen-Landesrat Stefan Kaineder sei das ein alarmierendes Zeichen für die Zukunft der Energiewende.

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