Defizit höher als erwartet – Schuldenkurs bereitet Sorge
Die Ratingagentur Fitch hat Österreichs Kreditwürdigkeit herabgesetzt: Statt „AA+“ lautet das neue Langfristrating nun „AA“. Grund für die Abstufung ist das hohe Budgetdefizit von 4,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2024 – deutlich mehr als die ursprünglich angenommenen 3,7 Prozent. Laut Fitch wird sich die Schuldenquote weiter erhöhen, ehe sie sich frühestens zwischen 2027 und 2029 bei rund 86 Prozent stabilisiert.
Regierung zeigt Reformwillen – Wirtschaft bleibt Wackelfaktor
Positiv vermerkt Fitch die Maßnahmen der neuen Bundesregierung, die mit einem detaillierten Sparplan gegenzusteuern versucht. Dieser sei so gestaltet, dass die wirtschaftlichen Folgen möglichst gering bleiben. Dennoch sieht die Agentur das Risiko, dass eine anhaltende wirtschaftliche Schwäche die Konsolidierung gefährden könnte. Für 2025 wird ein Defizit von 4,3 Prozent erwartet, 2026 soll es auf 3,9 Prozent sinken.
Licht und Schatten: Zinskosten steigen, Banken stabil
Trotz der Herabstufung gibt es auch Lichtblicke: Österreichs Staatsschulden haben mit 11,4 Jahren die längste durchschnittliche Laufzeit innerhalb der EU. Auch das Bankensystem und der private Sektor wurden von Fitch positiv bewertet. Auf der Schattenseite: Die Zinsausgaben dürften bis 2026 auf 3,6 Prozent der Staatseinnahmen steigen. Die erhoffte wirtschaftliche Erholung ab 2026 könnte diese Entwicklung abfedern – vorausgesetzt, globale Risiken wie US-Zölle oder Wettbewerbsnachteile greifen nicht stärker durch.