Internationale Nothilfe gerät durch Budgetkürzungen ins Wanken

by Rudolph Angler
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Immer mehr Geberländer reduzieren ihre Beiträge zur humanitären Hilfe deutlich.
Die USA zogen sich als wichtigster Finanzier der UN-Nothilfeorganisation Ocha abrupt zurück.
Auch Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Schweden und die Niederlande kürzen ihre Budgets massiv.
UNO-Generalsekretär António Guterres fordert ein Umdenken, rechnet aber kaum mit einer Kurskorrektur.
Bislang verspricht einzig Norwegen, seine Beiträge zu erhöhen.

Abhängigkeit von wenigen Staaten bringt das System ins Wanken

Rund 75 Prozent der internationalen Nothilfe stammen von einer Handvoll meist westlicher Staaten.
Diese einseitige Abhängigkeit entwickelt sich nun zur systemischen Schwäche.
Samantha Power, frühere USAid-Direktorin, nennt die Zukunft der Hilfestruktur „unvorhersehbar“.
Tammam Aldouat von „The New Humanitarian“ spricht von Panik in Genf, dem Zentrum humanitärer Koordination.
Er warnt: Organisationen müssen Leistungen kürzen, sich zurückziehen und Opferzahlen steigen lassen.
Hilfswerke streichen Programme, obwohl sie seit Jahren Effizienz, Priorisierung und Spenderdiversifikation verfolgen.

Kürzungen treffen besonders gefährdete Gruppen

Winnie Byanyima, Leiterin von UN Aids, beschreibt konkrete Folgen der Sparmaßnahmen.
Ihre Organisation verliert durch die US-Kürzungen wichtige Mittel.
Sie befürchtet einen dramatischen Anstieg neuer HIV-Infektionen.
Todeszahlen wie in den 1990er- und frühen 2000er-Jahren könnten zurückkehren.
Früher funktionierte die Finanzierung humanitärer Hilfe trotz Hürden zuverlässig.
Nun geraten auch diese Mittel in akute Gefahr.
Die entscheidende Frage bleibt: Reagieren betroffene Staaten – oder sterben künftig deutlich mehr Menschen?

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