Burgunder Winzer im Zollstreit: US-Markt unter Druck

by Silke Mayr
0 comments

Harte Arbeit im Weinberg trotz drohender Herausforderungen

Im kühlen Frühjahrsregen schneidet Élodie Bonet in den Burgunder Weinbergen sorgfältig überflüssige Triebe ab.

„Die Pflanze soll ihre Kraft in die Triebe mit Blüten investieren, aus denen die Trauben wachsen“, erklärt sie.


Sorge wächst im Weinkeller von Morey-Saint-Denis

Nur wenige Meter entfernt empfängt Winzerin Cécile Tremblay Gäste in ihrem Weingut. Zwischen Eichenfässern und alten Flaschen präsentiert sie stolz ihre Rotweine.

Viele ihrer Weine wie Nuits-Saint-Georges oder Clos-Vougeot verkaufen sich gut in den USA. Rund 10 % ihrer Produktion gehen dort hin.


Trump-Zölle erschweren den Weinhandel

Donald Trump führte Anfang April Zölle von 20 % auf EU-Produkte ein, darunter auch Wein. Wenige Tage später reduzierte er sie auf 10 %, droht jedoch mit einer Erhöhung auf 20 % im Juli.

Eine mögliche Steigerung auf 50 % steht ebenfalls im Raum. Tremblay zeigt sich besorgt, will sich aber nicht weiter äußern.


USA bleiben unverzichtbarer Absatzmarkt

François Labet, Präsident des Burgunder Weinverbands, betont: „Die USA sind unser größter Exportmarkt – sowohl mengen- als auch wertmäßig.“

Während der französische Weinausstoß global leicht sank, stiegen die Exporte nach Amerika um 16 %.


Weißwein und Schaumwein gewinnen an Bedeutung

Obwohl Burgund vor allem für Rotwein bekannt ist, macht Weißwein den Großteil der Produktion aus, vor allem Chardonnay.

Auch Crémant de Bourgogne und Rosé werden immer beliebter. Diese Vielfalt bietet Chancen in schwierigen Zeiten.


Klimatische Bedingungen begünstigen leichtere Weine

Labet erklärt, dass die kühleren Temperaturen Burgunds Weine mit weniger Alkohol hervorbringen.

Diese leichteren Rotweine entsprechen dem aktuellen Verbrauchertrend, schwere Weine verlieren an Beliebtheit.


Rückschau auf frühere Zollstreitigkeiten

Labet erinnert daran, dass während Trumps erster Amtszeit ein 25 %-Zoll die Exporte in die USA um 50 % fallen ließ.

Eine erneute Erhöhung könnte den Markt erneut stark beeinträchtigen.


Verband warnt vor weiteren Verlusten

Jérôme Bauer vom französischen Wein- und Spirituosenverband warnt vor massiven Einbußen.

Dieses Mal würden auch Champagner und stärkere Weine betroffen sein. Er fordert freien Handel ohne Zölle.


Kritik aus Kalifornien

Rex Stoltz von Napa Valley Vintners sagt, dass die Zölle alle Betriebe treffen.

Die steigenden Kosten für Korken und Fässer aus Europa belasten die Produktion.


Kanada als weiterer Leidtragender des Handelsstreits

Kanada war ein wichtiger Absatzmarkt für kalifornische Weine, jetzt fehlen Napa-Weine fast komplett im Handel.

„Kanada hat amerikanische Alkoholprodukte aus den Regalen entfernt“, berichtet Stoltz.


Ein gemeinsamer Ruf nach fairen Wettbewerbsbedingungen

Trotz der Konflikte wünschen sich Winzer beider Kontinente faire Chancen im globalen Wettbewerb.

„Wir wollen gleiche Spielregeln für alle“, sagt Stoltz.

You may also like