Heimatschutzministerium zieht SEVP-Zertifikat zurück – schwere Vorwürfe gegen Universität
WASHINGTON – Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump hat der Harvard University untersagt, künftig internationale Studierende aufzunehmen. Wie das Heimatschutzministerium mitteilte, wurde der Universität die sogenannte SEVP-Zertifizierung entzogen. Damit verliert Harvard die rechtliche Grundlage, neue Auslandsstudierende einzuschreiben. Bereits immatrikulierte ausländische Studierende sind nun gezwungen, die Universität zu verlassen oder ihren Aufenthaltsstatus zu riskieren.
Die Entscheidung beruht auf einer laufenden Untersuchung gegen die Universität. Laut einem Bericht der New York Times stützt sich das Ministerium auf ein Schreiben von Ministerin Kristi Noem, in dem der Eliteuniversität unter anderem vorgeworfen wird, Gewalt und Antisemitismus auf dem Campus zu tolerieren sowie mit der Kommunistischen Partei Chinas zu kooperieren.
Noem: „Kein Recht auf internationale Studierende“
„Die Zulassung ausländischer Studierender ist ein Privileg – kein Recht“, erklärte Ministerin Noem. Sie warf Harvard vor, internationale Programme vor allem zu nutzen, um milliardenschwere Stiftungen zu finanzieren. Die Vorwürfe reichten von der Duldung extremistischer Tendenzen bis zur politischen Nähe zu China.
Harvard reagierte umgehend auf den Vorstoß und bezeichnete das Vorgehen in einer ersten Stellungnahme als „rechtswidrig“. Die Universität kündigte rechtliche Schritte gegen die Entscheidung an.
Hintergrund: Politischer Dauerstreit zwischen Regierung und Hochschulen
Die Maßnahme ist Teil eines langanhaltenden Konflikts zwischen der Trump-Regierung und führenden US-Universitäten. Harvard hatte sich in mehreren Fällen gegen politische Eingriffe aus Washington gestellt – etwa im Bereich Zulassungspolitik, Diversitätsförderung oder Verwaltung.
In der Folge hatte die Regierung bereits staatliche Fördermittel für Harvard gekürzt oder eingefroren. Der Vorwurf: Die Universität gehe nicht entschieden genug gegen Antisemitismus vor. Als Reaktion hatte Harvard-Präsident Alan Garber angekündigt, auf einen Teil seines Gehalts zu verzichten.
Internationale Studierende als wirtschaftlicher Faktor
Laut New York Times liegt der Anteil ausländischer Studierender an Harvard bei rund 27 Prozent – das entspricht etwa 6800 Personen. Im Jahr 2010 waren es noch knapp 20 Prozent. Wie viele davon aus Europa stammen, ist nicht bekannt.
Für viele US-Universitäten sind internationale Studierende eine wichtige Einnahmequelle, da sie oft höhere Studiengebühren zahlen als US-Bürger.
Bereits im April hatte Noem der Universität eine Frist gesetzt, interne Unterlagen zu mutmaßlich illegalen Aktivitäten von ausländischen Studierenden vorzulegen. Nach Ablauf der Frist folgte nun der formale Ausschluss vom SEVP-Programm – mit möglicherweise gravierenden Folgen für Harvards internationalen Bildungsauftrag.