Eurovision-Gewinner JJ fordert Israels Ausschluss 2026

by Richard Parks
0 comments

Österreichs diesjähriger Eurovision-Sieger JJ hat sich klar für einen Ausschluss Israels beim nächsten Wettbewerb in Wien ausgesprochen. In einem Interview mit der spanischen Zeitung El País bezeichnete der 24-jährige Sänger Israels Teilnahme als „enttäuschend“. „Ich wünsche mir einen Eurovision Song Contest in Wien – aber ohne Israel. Doch das liegt in den Händen der EBU. Wir Künstler können nur unsere Stimme erheben“, sagte JJ, mit bürgerlichem Namen Johannes Pietsch.

Mit seiner pop-opernhaften Ballade Wasted Love gewann JJ im Finale knapp gegen die israelische Teilnehmerin Yuval Raphael, die durch viele Publikumsstimmen auf Platz zwei landete. Israels Teilnahme war bereits im Vorfeld massiv kritisiert worden – vor dem Hintergrund des anhaltenden Krieges im Gazastreifen. Auch Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez forderte einen Ausschluss und verwies auf den Umgang mit Russland, das 2022 nach dem Einmarsch in die Ukraine ausgeschlossen wurde: „Wir können keine doppelten Standards in der Kultur zulassen“, sagte Sánchez auf einer Pressekonferenz.

Streit um Stimmenvergabe und Einflussnahme

Neben der politischen Debatte geriet auch das Abstimmungssystem ins Visier. Spaniens öffentlich-rechtlicher Sender RTVE forderte eine unabhängige Prüfung der Televoting-Ergebnisse. Israel erhielt Spaniens Höchstwertung von 12 Punkten. Auch Sender aus Irland, Belgien und Finnland äußerten Zweifel. JJ unterstützte diese Forderungen in seinem Interview: „Dieses Jahr war alles sehr merkwürdig“, sagte der klassisch ausgebildete Sänger und sprach sich für mehr Transparenz bei der Abstimmung aus. Zudem stellte er sich hinter den Schweizer Vorjahressieger Nemo, der ebenfalls Israels Ausschluss fordert.

Yuval Raphael, Überlebende des Hamas-Angriffs auf das Nova-Festival 2023, reagierte bisher nicht direkt auf die Vorwürfe. Sie bedankte sich am Mittwoch auf Instagram bei der israelischen Bevölkerung für deren Unterstützung. Ihre Ballade New Day Will Rise erhielt Stimmen aus 34 von 38 Ländern.

Die Europäische Rundfunkunion (EBU), Veranstalterin des Wettbewerbs, betont die politische Neutralität der Veranstaltung und reagierte bislang nicht auf die aktuellen Forderungen.

You may also like