Internationale Empörung nach Zwischenfall bei Besuch in Jenin
Jenin/Jerusalem – Bei einem diplomatischen Besuch in der Westbank ist eine Gruppe internationaler Vertreter, darunter auch österreichische Diplomaten, unter Beschuss des israelischen Militärs geraten. Wie das Militär bestätigte, wurden „Warnschüsse“ abgegeben, nachdem die Delegation nach eigenen Angaben versehentlich eine nicht genehmigte Zone betreten hatte. Verletzte gab es nicht, doch eine Untersuchung wurde eingeleitet.
Militär spricht von Sicherheitsmaßnahme
Laut Angaben der Armee sei die Gruppe als potenzielle Gefahr wahrgenommen worden. Erst nach Abgabe der Warnschüsse sei erkannt worden, dass es sich um eine diplomatische Mission handelte. Die Delegation, organisiert von der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), war auf dem Weg zu einem Besuch des Flüchtlingslagers in Jenin, um sich ein Bild von der humanitären Lage zu machen.
Scharfe internationale Kritik und diplomatische Reaktionen
Der Vorfall löste sofort Proteste aus. EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas forderte eine gründliche Aufklärung und Konsequenzen für die Beteiligten. Das deutsche Außenministerium verurteilte den „nicht provozierten Beschuss“ und kündigte an, das Thema auf diplomatischer Ebene direkt anzusprechen. Italien rief den israelischen Botschafter ein, Spanien koordinierte eine gemeinsame Reaktion mit anderen betroffenen Ländern. Auch das Außenministerium der PA sprach von einem „gravierenden Verstoß gegen internationales Recht“.
Zunehmende Spannungen in der Region
Seit Beginn eines großangelegten Militäreinsatzes in Jenin im Januar eskaliert die Lage in der Region. Zahlreiche Palästinenser wurden getötet, Häuser zerstört. Der aktuelle Vorfall wirft erneut ein Schlaglicht auf die angespannten Verhältnisse und sorgt für neue diplomatische Spannungen zwischen Israel und mehreren EU-Staaten.