Nach globalem IT-Ausfall: CrowdStrike kündigt Massenentlassungen wegen „KI-Effizienz“ an

by Richard Parks
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500 Stellen weltweit gestrichen – Kritik an Signalwirkung

CrowdStrike, das US-amerikanische Cybersicherheitsunternehmen, das im vergangenen Jahr durch einen weltweiten IT-Ausfall Schlagzeilen machte, hat angekündigt, 5 % seiner Belegschaft – rund 500 Mitarbeiter weltweit – abzubauen.

CEO George Kurtz nannte in einer internen Mitteilung und in Börsenunterlagen die wachsende „Effizienz durch Künstliche Intelligenz“ als Hauptgrund für die Maßnahme. „KI verändert jede Branche, beschleunigt Bedrohungen und verändert Kundenbedürfnisse“, schrieb Kurtz. Die Technologie helfe dabei, schneller zu entwickeln und Personal einzusparen.

Trotz Wachstum: Kürzungen folgen auf schwache Bilanz

CrowdStrike meldete im März einen Umsatzanstieg um 25 % auf 1 Milliarde US-Dollar im vierten Quartal 2025, gleichzeitig jedoch einen Verlust von 92 Millionen Dollar. Die Entlassungen sollen laut Unternehmen auch helfen, das Produktportfolio zu erweitern und das Wachstum nachhaltig zu sichern.

Die Maßnahme wird CrowdStrike bis zu 53 Millionen US-Dollar kosten.

Nach Softwarefehler: Imageschaden noch nicht überwunden

Im Juli 2024 hatte CrowdStrike ein fehlerhaftes Update veröffentlicht, das weltweit 8,5 Millionen Windows-Systeme lahmlegte. Flughäfen, Krankenhäuser, TV-Sender, Kassensysteme und Privatgeräte waren betroffen.

Toby Walsh, KI-Professor an der University of New South Wales, kritisierte die Kündigungswelle als „ziemlich taktlos“. Statt Mitarbeiter zu entlassen, hätte CrowdStrike sie „besser zur Fehlerbehebung und Krisenreaktion eingesetzt“.

Experten zweifeln an „KI als Vorwand“

Aaron McEwan von der Unternehmensberatung Gartner zeigte sich skeptisch. Wenn Firmen wie CrowdStrike bei rückläufigen Zahlen plötzlich von KI-Effizienz sprechen, sei das oft ein Vorwand für Entlassungen.

„Die versprochenen Produktivitätsgewinne durch KI bleiben bisher aus“, sagte er. Laut Gartner nutzen weniger als 50 % der Beschäftigten KI-Tools überhaupt, nur 8 % setzen sie gezielt zur Leistungssteigerung ein.

Arbeitsplatzabbau durch KI nimmt zu

Niusha Shafiabady, Informatikprofessorin an der Australian Catholic University, hält die Entwicklung für unumkehrbar. „Viele Menschen werden ihre traditionellen Arbeitsplätze an KI und Technologie verlieren“, so ihre Einschätzung.

Der Weltwirtschaftsbericht 2023 des World Economic Forum rechnet damit, dass 23 % aller Jobs weltweit sich in den kommenden fünf Jahren durch KI und andere Trends verändern. Zwar sollen 69 Millionen neue Jobs entstehen, aber 83 Millionen könnten wegfallen – ein Nettoverlust von 2 %.

McEwan erwartet, dass immer mehr Unternehmen – besonders in der Techbranche – ihre Belegschaften schrittweise durch KI reduzieren werden. Doch er rät: „Klug wäre es, KI zur Unterstützung der Belegschaft zu nutzen, nicht zu ihrer Ersetzung.“

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