Was beeinflusst Allergien bei Zwillingen?
Reagiert ein Zwilling allergisch, heißt das nicht automatisch, dass der andere ebenfalls betroffen ist.
Allergien, egal ob saisonales Niesen oder Atemnot durch Lebensmittel, entstehen durch ein Zusammenspiel von Genetik und Umwelt.
Je ähnlicher sich zwei Menschen genetisch und in ihrem Umfeld sind, desto höher ist ihr Risiko für gleiche Allergien.
Zwillinge teilen viele Gene und Umwelteinflüsse, was ihre Wahrscheinlichkeit für ähnliche allergische Reaktionen erhöht.
Doch die Entstehung von Allergien bei Zwillingen bleibt wesentlich komplexer als reine Ähnlichkeit.
Zahlreiche Faktoren bestimmen, ob ein Mensch eine Allergie entwickelt oder nicht.
Wie entstehen Allergien genau?
Das Immunsystem produziert spezielle Antikörper, die schädliche Eindringlinge erkennen und unschädlich machen sollen.
Eine Allergie entsteht, wenn diese Antikörper eine harmlose Substanz fälschlicherweise als Gefahr einstufen.
Der Körper startet eine Abwehrreaktion gegen sogenannte Allergene, obwohl diese eigentlich ungefährlich sind.
Antikörper haften an den Allergenen und lösen eine Immunreaktion mit typischen Symptomen aus.
Niesen, laufende Nase, juckende Augen und Husten gehören zu den häufigsten Anzeichen einer allergischen Reaktion.
Obwohl oft mild, können Allergien auch lebensbedrohlich werden und eine Anaphylaxie auslösen.
Anaphylaxie erfordert sofortige medizinische Hilfe, um das Leben des Betroffenen zu retten.
Bei Symptomen wie Atemnot oder Hautausschlägen nach Kontakt mit Allergenen handelt es sich um eine Anaphylaxie.
Ärzte behandeln Anaphylaxie meistens mit einer Adrenalinspritze in den Oberschenkelmuskel.
Menschen mit schweren Allergien tragen oft Autoinjektoren, um sich selbst im Notfall Adrenalin zu verabreichen.
Seit Kurzem gibt es auch ein schnell wirksames Adrenalin-Nasenspray als Alternative.
Allergien betreffen sowohl äußere Einflüsse wie Pollen, Tierhaare oder Insektenstiche als auch innere wie Hausstaubmilben.
Lebensmittelallergien, etwa gegen Milch, Eier, Soja, Weizen, Nüsse, Fisch, Schalentiere oder Sesam, sind ebenfalls weit verbreitet.
Manche Menschen verlieren Allergien im Lauf ihres Lebens, andere behalten sie dauerhaft.
Wer entwickelt Allergien und warum?
Antikörper bekämpfen normalerweise gezielt einen bestimmten Feind im Körper.
Früher galten Parasiten als Hauptziel, heute schießen diese Abwehrzellen manchmal fehl und greifen harmlose Stoffe an.
Hygiene und frühe Umwelteinflüsse beeinflussen maßgeblich die Wahrscheinlichkeit, Allergien zu entwickeln.
Kinder, die frühzeitig viele verschiedene Bakterien kennenlernen, entwickeln seltener allergische Erkrankungen.
Studien zeigen: Kinder auf Bauernhöfen oder mit Haustieren besitzen ein geringeres Allergierisiko.
Viele Geschwister tragen ebenfalls dazu bei, das Immunsystem robuster gegen Allergien zu machen.
Stillen bietet in den ersten Lebensmonaten zusätzlichen Schutz vor späteren Allergien.
Kinder in Städten entwickeln wegen höherer Luftverschmutzung häufiger Allergien.
Kontakt mit Zigarettenrauch erhöht ebenfalls die Wahrscheinlichkeit, eine Allergie auszubilden.
Frühzeitiges Probieren vieler Lebensmittel verringert das Risiko für spätere Nahrungsmittelallergien deutlich.
Bestimmte Berufe, etwa Bäcker, Friseure oder Mechaniker, können durch Chemikalienkontakt Allergien auslösen.
Genetische Veranlagung spielt eine enorme Rolle bei der Entstehung von Allergien.
Haben Eltern Allergien, ist die Wahrscheinlichkeit für das Kind erheblich erhöht.
Besonders bei Erdnussallergien steigt das Risiko um das Siebenfache, wenn enge Verwandte betroffen sind.
Haben Zwillinge zwangsläufig dieselben Allergien?
Zwillinge teilen oft Allergien, doch eine Garantie dafür gibt es nicht.
Eine australische Studie zeigte, dass 60% bis 70% der Zwillinge dieselben Umweltallergien entwickelten.
Eineiige Zwillinge, die identische Gene besitzen, zeigen häufiger übereinstimmende Allergien als zweieiige Zwillinge.
Zweieiige Zwillinge teilen, wie normale Geschwister, nur etwa die Hälfte ihrer Gene.
Auch bei Lebensmittelallergien ergaben Studien ähnliche Muster.
Bei einer Untersuchung zu Erdnussallergien reagierten eineiige Zwillinge viel häufiger beide allergisch als zweieiige.
Zwillinge entwickeln häufiger ähnliche Allergien, weil sie sowohl genetische Grundlagen als auch Umweltbedingungen teilen.
Trotzdem treten Allergien nicht zwangsläufig bei beiden gleich auf.
Zwei getrennt aufwachsende Zwillinge erleben möglicherweise ganz unterschiedliche Umwelteinflüsse.
Wächst einer auf einem Bauernhof mit Tieren auf, der andere in einer Stadtwohnung, unterscheiden sich ihre Risiken.
Auch Rauchen der Eltern, Geschwisteranzahl oder Wohnort können Allergieentwicklungen beeinflussen.
Wissenschaftler wie ich untersuchen weiterhin die Ursachen von Allergien.
Unser Ziel ist es, künftig noch genauere Erklärungen liefern zu können.