Experten warnen vor irreparablen Schäden an marinen Ökosystemen
Donald Trump hat am Donnerstag eine Anordnung unterzeichnet, die den Tiefseebergbau für Mineralien beschleunigen soll. Umweltschutzorganisationen kritisieren, dass dies schwerwiegende und irreversible Schäden an den Ozeanen verursachen könnte.
Die Anordnung verpflichtet die US-Behörde NOAA, Genehmigungen für den Abbau am Meeresboden schneller zu erteilen – sowohl in US-amerikanischen als auch in internationalen Gewässern. Trump erklärte, die USA würden damit zur weltweiten Führungsmacht in der Erkundung und Förderung von Meeresmineralien.
Die Initiative erfolgt in einem geopolitischen Kontext: China kontrolliert derzeit viele kritische Mineralien wie Nickel, Kobalt und Mangan, die für Hightech-Industrien und militärische Zwecke essenziell sind.
Das kanadische Unternehmen Metals Company plant, über eine US-Tochtergesellschaft Genehmigungen für den Tiefseeabbau zu beantragen. Firmenchef Gerard Barron betonte, man wolle die Versorgungsketten für wichtige Mineralien stärken und im besten Interesse von Partnern und Umwelt handeln.
Sorge um Fischerei, Klimaschutz und internationale Vereinbarungen
Wissenschaftler und Staaten fordern Moratorium
Umweltgruppen befürchten, dass Tiefseebergbau nicht nur die Meeresböden zerstören, sondern auch die gesamte Wassersäule beeinträchtigen könnte. Das würde auch die Fähigkeit der Ozeane schwächen, Kohlendioxid zu speichern – ein entscheidender Faktor im Kampf gegen die Erderwärmung.
„Tiefseebergbau bedroht das gesamte Meeresökosystem“, warnte Jeff Watters von der Ocean Conservancy.
Mehr als 30 Länder sowie Fischerei-, Umwelt- und Technologieverbände fordern daher ein Moratorium. Schon in den 1990er Jahren gründete sich unter der Schirmherrschaft der UN die Internationale Meeresbodenbehörde, um den Abbau zu regulieren. Die USA jedoch haben sich nie dem Abkommen angeschlossen und auch keine Regeln verabschiedet.
Duncan Currie von der Deep Sea Conservation Coalition warnt, dass Trumps Vorstoß andere Länder animieren könnte, ebenfalls ohne Schutzvorgaben zu handeln – mit weitreichenden Folgen für Schifffahrt, Fischerei und Meeresforschung.
Konflikt zwischen Klimaschutz und Umweltbewahrung
Mineralien aus der Tiefsee könnten auch den Wandel zur grünen Technologie fördern
Assheton Stewart Carter von der Beratungsfirma TDi Sustainability weist darauf hin, dass die Welt schwierige Entscheidungen treffen müsse. Der Bedarf an Mineralien für klimafreundliche Technologien wie Batterien und Windräder wächst – doch der Abbau könne ökologische Schäden hinterlassen.
„Wir stehen vor harten Abwägungen, wenn wir den Klimawandel ernsthaft bekämpfen wollen“, sagte Carter.
Katie Matthews von der Umweltorganisation Oceana kritisierte Trumps Vorgehen jedoch scharf. Sie nannte es „einen klaren Fall von Gier der Bergbauindustrie, der den gesunden Menschenverstand überrollt“. Ohne umfassende Schutzmaßnahmen werde die Zerstörung der Ozeane nur beschleunigt.