Sozioökonomischer Status beeinflusst das biologische Altern

by Richard Parks
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Ein niedriger sozioökonomischer Status könnte das biologische Altern beschleunigen. Menschen aus benachteiligten Verhältnissen haben ein doppelt so hohes Risiko für altersbedingte Krankheiten.

Gesundheitliche Folgen sozialer Ungleichheit

Personen mit besserem sozioökonomischen Hintergrund zeigen weniger Anzeichen biologischer Alterung. Forschende in Großbritannien untersuchten verschiedene Patientengruppen und analysierten 83 altersbedingte Krankheiten wie Osteoporose, Grauen Star oder eine vergrößerte Prostata. Zudem werteten sie Bluttests aus, die Proteine im Plasma untersuchten.

Um den Zusammenhang zwischen sozialer Lage und Gesundheit zu verstehen, betrachteten die Wissenschaftler Daten zu Bildungsniveau, Wohnqualität und Einkommen. Laut ihrer in Nature Medicine veröffentlichten Studie hatten sozial Benachteiligte ein um 20 % höheres Krankheitsrisiko als besser gestellte Personen.

„Seit Jahrzehnten wissen wir, dass soziale Vorteile zu besserer Gesundheit führen. Unsere Forschung deutet darauf hin, dass sie auch den Alterungsprozess verlangsamen könnten“, erklärte Mika Kivimäki, Professorin am University College London (UCL) und Hauptautorin der Studie.

Sie betonte, dass gesundes Altern für die gesamte Gesellschaft erreichbar sei, da es für Menschen mit günstigen sozioökonomischen Bedingungen bereits Realität ist.

Besonders groß waren die Unterschiede bei bestimmten Krankheiten. In der benachteiligten Gruppe war das Risiko für Typ-2-Diabetes, Lebererkrankungen, Herzkrankheiten, Lungenkrebs und Schlaganfälle doppelt so hoch wie in der privilegierten Gruppe.

Proteine als Indikator für biologisches Altern

Zusätzlich untersuchten die Forschenden Proteine im Blutplasma, um den Alterungsprozess besser zu verstehen.

„Das Altern spiegelt sich in der Zusammensetzung der Proteine in unserem Blut wider. Tausende zirkulierende Proteine sind mit biologischen Alterungsprozessen in verschiedenen Organen verbunden“, erklärte Tony Wyss-Coray, Professor an der Stanford University und Mitautor der Studie.

Vierzehn Proteine im Plasma wurden durch den sozioökonomischen Status beeinflusst. Einige dieser Proteine regulieren Entzündungsreaktionen und zellulären Stress, die beide mit dem Altern in Verbindung stehen.

Die Studie zeigte zudem, dass sozialer Aufstieg positive Auswirkungen auf das biologische Altern haben kann. Menschen mit geringer Bildung, die später einen mittleren oder hohen sozialen Status erreichten, wiesen günstigere Proteinprofile auf.

Da es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, lassen sich keine direkten Ursache-Wirkungs-Beziehungen feststellen. Die Autorinnen und Autoren vermuten jedoch, dass Faktoren wie Stress, Rauchen, Ernährung, Bewegung und Zugang zur Gesundheitsversorgung eine Rolle spielen.

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