Ärztekammer fordert Milliarden für ein leistungsfähiges Gesundheitssystem

by Jerry Jackson
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Mehr Geld und gezielte Patientensteuerung nötig

Die Österreichische Ärztekammer fordert dringend Investitionen von mindestens zwei bis drei Milliarden Euro für das Gesundheitssystem. Präsident Johannes Steinhart begrüßte einige Regierungspläne, darunter Maßnahmen zur Verkürzung von Wartezeiten und die Einführung standardisierter Behandlungspfade. Vizepräsident Harald Mayer betonte, dass Patienten nur mit einer ärztlichen Überweisung oder einer Empfehlung der Hotline 1450 ins Krankenhaus gelangen sollten. Seiner Meinung nach arbeiten die Spitäler bereits an ihrer Kapazitätsgrenze.

Finanzierungsprobleme gefährden die Gesundheitsversorgung

Die Ärztekammer warnt vor massiven finanziellen Engpässen. Aufgrund eines erwarteten Defizits von über 900 Millionen Euro im Jahr 2025 stocken die Honorarverhandlungen mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK). Vizepräsidentin Naghme Kamaleyan-Schmied kritisierte die fehlenden Mittel und wies darauf hin, dass viele medizinische Leistungen in Arztpraxen erbracht werden könnten. Allerdings sind diese nicht im Leistungskatalog der Krankenkassen enthalten, wodurch Patienten ins Krankenhaus ausweichen müssen. Dies belastet die Budgets der Bundesländer zusätzlich.

Reformen erforderlich, um die Versorgung zu sichern

Laut Steinhart liegt das Gesundheitssystem zwei bis drei Milliarden Euro hinter dem tatsächlichen Bedarf zurück. Die steigende Bevölkerungszahl und eine alternde Gesellschaft erhöhen den Versorgungsdruck, während Sparmaßnahmen die Situation weiter verschärfen. Er betonte, dass die solidarische Finanzierung dringend gesichert werden müsse. Kamaleyan-Schmied schätzt den zusätzlichen Finanzbedarf auf eine Milliarde Euro für Wien und bis zu fünf Milliarden für ganz Österreich.

Steinhart lobte einige Vorhaben der Regierung, darunter den Ausbau der ambulanten Versorgung, die Schaffung neuer Facharztzentren und die Weiterentwicklung der elektronischen Gesundheitsakte (ELGA). Auch die Reduzierung bürokratischer Hürden, eine gesicherte Medikamentenversorgung und gezielte Maßnahmen zur Anwerbung von Pflegekräften seien wichtige Schritte. Allerdings sieht er einige Pläne kritisch. Die verpflichtende Einbindung von Medizinabsolventen in das öffentliche System lehnt er ab. Ebenso skeptisch betrachtet er die Idee, Wahlärzte zur Behandlung zu Kassentarifen in Notfällen zu verpflichten. Auch die Einrichtung von Arztpraxen, die von Pflegekräften statt von Ärzten geleitet werden, hält er für problematisch.

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