24 Gefährliche Krankheitserreger-Gruppen stellen ernsthafte Gesundheitsrisiken dar, warnen britische Experten

by Richard Parks
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Ein neuer Bericht britischer Experten warnt vor 24 Gruppen von Krankheitserregern, die ein erhebliches Risiko für die öffentliche Gesundheit darstellen. Vier dieser Erregerfamilien gelten als besonders pandemiegefährdend und sollten vorrangig erforscht werden.

Dazu gehören Krankheitserreger wie das Vogelgrippevirus, das Coronavirus (COVID-19) und das Nipah-Virus, das durch Fledermäuse übertragen wird und Hirnschwellungen verursachen kann. Diese Erreger könnten künftige Pandemien auslösen, warnen Experten der britischen Gesundheitsbehörde UKHSA (UK Health Security Agency).

Hohes Risiko durch Ansteckung, fehlende Impfstoffe oder Klimawandel

Die 24 identifizierten Erregerfamilien wurden aus mehreren Gründen als Risiko eingestuft: Sie sind entweder hoch ansteckend, verursachen schwere Erkrankungen, es gibt keine oder nur unzureichende Impfstoffe und Medikamente gegen sie, oder sie könnten durch Klimawandel oder resistente Superkeime noch gefährlicher werden.

Zu den gefährlichen Erregern zählen unter anderem die Auslöser von Mpox, Coronavirus, Norovirus (auch als Winterbrechdurchfall bekannt), Influenza, Gonorrhoe, Ebola, Zika, Lassa-Fieber und das Nipah-Virus. Acht dieser Erregerfamilien stuft die UKHSA als pandemiegefährdend ein – mit hohem oder mittlerem Risiko.

Zwar existieren für einige Erreger bereits Impfstoffe oder Behandlungen, viele befinden sich jedoch noch in klinischer Erprobung. Die UKHSA fordert daher mehr Forschung und Investitionen, um die Gefahr frühzeitig eindämmen zu können.

„Wir hoffen, dass diese Liste die Entwicklung von Impfstoffen und Diagnostika dort beschleunigt, wo sie am dringendsten gebraucht wird, damit wir bestmöglich auf gefährliche Krankheitserreger vorbereitet sind“, sagte Dr. Isabel Oliver, wissenschaftliche Leiterin der UKHSA.

Chance oder Risiko? Experten bewerten die Liste unterschiedlich

Unabhängige Experten begrüßen die neue Liste. Sie könne dabei helfen, die britischen Maßnahmen im Kampf gegen Infektionskrankheiten gezielter zu koordinieren.

Die Liste folgt auf ein WHO-Update aus dem vergangenen Jahr, das 33 sogenannte “vorrangige Krankheitserreger” als pandemiebedrohlich einstufte.

Doch nicht alle Fachleute sehen die Liste nur positiv. Jose Vazquez-Boland, Professor für Infektionskrankheiten an der Universität Edinburgh, bezeichnete sie als „zweischneidiges Schwert“. Sie lenke zwar Aufmerksamkeit auf besonders gefährliche Erreger, könne aber die Forschung an weniger beachteten Erregern vernachlässigen.

Emma Thomson, Leiterin des Zentrums für Virusforschung an der Universität Glasgow, fordert deshalb regelmäßige Aktualisierungen der Liste: „Es ist entscheidend, dass diese Liste dynamisch bleibt und auf neue Bedrohungen reagiert.“ Die Vergangenheit habe gezeigt, dass Pandemien auch aus unerwarteten Quellen entstehen können.

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